Gerade an Heiligabend ist es Landesbischof Christian Kopp wichtig, zu den Menschen zu gehen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Bild: Kiderle
Weihnachtspredigten 2024
"Von jedem kann Friede ausgehen"
Von jedem könne Friede ausgehen, „und er kann sich ausbreiten in alle Welt“, sagte der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Predigt in der Matthäuskirche in München. Für Frieden zu sorgen, habe Jesus den Menschen mit den Worten zu Weihnachten ins Stammbuch geschrieben. Die Menschen brauchten den Ausgleich der Interessen und kluge Diplomatie.
Seit Jahren gebe es viel „Hatespeech“ in der Welt, im Netz oder in politischen Auseinandersetzungen, sagte der Landesbischof. „Im Raum von Christus gibt es nur Lovespeech.“ Er sei überzeugt, dass Worte die Wirklichkeit verändern könnten. Gute Worte immer und immer zu wiederholen, habe eine enorme Wirkung. Weihnachten sei das Fest, an dem besondere Worte ganz besonders viel auslösen.
Zusammen mit dem katholischen Weihbischof Wolfgang Bischof hielt der Landesbischof bereits am Nachmittag einen ökumenischen Gottesdienst in der Bahnhofsmission München. "Christus setzt uns diese Hoffnung ganz tief ins Herz, dass sich die gewohnten Machtverhältnisse verändern", so die beiden geistlichen in ihrer gemeinsamen Predigt. Die Hoffnung, dass nicht der Mächtige auf dem Thron gewinnt, sondern das kleine, verletzliche Kind in der Krippe, das die Macht hat, die Welt zu verändern.
Am Morgen hatte Christian Kopp einen Weihnachtsgottesdienst für junge Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth gehalten. Mittags half er in der Kirchengemeinde St. Matthäus München bei der Essensausgabe für Bedürftige.
Gottes Traum
Der Regionalbischof von München und Oberbayern, Thomas Prieto Peral, rief an Heiligabend in der St. Michael-Kirche in Grafrath die Menschen auf, zu träumen. „Es liegt derzeit so viel auf der Seele, was uns den Blick eng macht. Dabei ist es so wichtig, Träume zu haben und der Seele Weite zu geben.“ Jesus Christus sei Gottes Traum vom Menschsein, sagte Prieto Peral. Gott gebe „seinen Traum von uns nicht auf. Wo in uns die Sehnsucht nach Frieden brennt, da wirkt Gottes Traum“.
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Open-Air-Christvesper
Ein besonderes Highlight des diesjährigen Heiligabends war die romantische Open-Air-Christvesper auf der Nürnberger Kaiserburg. Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern leitete den Gottesdienst inmitten einer atemberaubenden Kulisse: Der Blick auf die festlich beleuchtete Altstadt und die besondere Stimmung sorgten für ein einmaliges Erlebnis.
Von der Suche nach Frieden und Gerechtigkeit sprach auch die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern im Gottesdienst an Heiligabend. Der Sohn Gottes werde nicht müde, darüber zu reden „und nicht nur zu reden, sondern auch so zu handeln - und zu heilen“, sagte sie auf der Freiung der Nürnberger Burg. Jesus sei „mitten hinein in die Realität unserer Welt“ geboren worden. „Und das ist kein göttlicher Planungsfehler, sondern Programm.“ Jesus wolle „am eigenen Leib erfahren, was es heißt, ein Mensch unter Menschen zu sein“.
Das Privileg in Freiheit zu leben
An Gottes Licht in der Dunkelheit hat die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski im Weihnachtsgottesdienst für Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Würzburg an Weihnachten erinnert. Licht sei die Grundlage allen Lebens auf der Erde, sagte sie zu den Strafgefangenen.
Viele Gefangene seien voller Sorge. Sie hätten Angehörige in Russland, in der Ukraine oder im Nahen Osten. „Wenn unser Weihnachtsgottesdienst mit den biblischen Worten und der feierlichen Musik etwas Licht in das Leben der Menschen hier bringt, dann ist es ein guter und hilfreicher Besuch gewesen,“ so Bornowski. „Und auch für mich ist es wichtig hier zu sein. Damit ich wieder merke, wie es gerade an Weihnachten Menschen geht, die nicht das Privileg haben, in Freiheit zu leben.“
Nach dem Gottesdienst sprach Bornowski bei einer Weihnachtsfeier mit den Gefangenen und den Bediensteten. In der JVA Würzburg sind über 500 Männer und Frauen inhaftiert. Am Wochenende war Gisela Bornowski bereits in der JVA Lichtenau.
25.12.2024
ELKB