Zu Weihnachten ist es in de Kirchen immer besonders stimmungsvoll.
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Predigten zu Weihnachten
Weihnachten in unruhiger Zeit
„Alle sind verwundet in diesem Tagen“ - schon am Vortag des Heiligen Abends feierte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm einen Weihnachtsgottesdienst an ungewohntem Ort. Mit dem Megaphon predigte er im Innenhof der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Das zweite Weihnachten in der Pandemie konfrontiere mit der eigenen Ohnmacht und Verletzlichkeit. Da treffe die Weihnachtsgeschichte die Seelen, „weil sie eine Geschichte über uns selbst ist“. Maria und Josef würden auf ihrem Weg ins Ungewisse den Menschen vorangehen. „Es ist, als ob sie unsere eigene Erfahrung durchleben, dass wir unterwegs sind auf unserem Lebensweg und Herberge suchen und sie nicht finden. Auf der Suche sind wir nach einer inneren Herberge, nach einem Sinn in unserem Leben, der trägt in guten und in schweren Zeiten und erst recht hier im Knast. Drinnen wie draußen sehnen wir uns nach einer solchen Herberge.“
Über den kleinen unbedeutenden Ort Bethlehem predigte Regionalbischof Axel Piper in der Christvesper in St. Ulrich Augsburg. Mit Jesu Geburt mache Gott ausgerechnet dieses kleine Nest zur „Hauptstadt der Hoffnung“. Das sei kein Zufall und kein Versehen, genauso wie die Geburt im Stall kein Zufall sei. Denn Weihnachten sei nie nur Erinnerung, sondern immer auch eine Kraft nach vorne. „Auch gegen manchen Augenschein! Eine Kraft, die die Schatten vertreibt, ein hoffnungsvolles Dennoch. Wie der Stall selber, so auch der Ort Bethlehem: Die Gewissheit, dass Weihnachten immer und überall werden kann.“ In Bethlehem werde Gott ganz real und zum Anfassen Mensch. „In einem schäbigen Stall, in friedloser Zeit. Nicht als vergangenes Geschehen, sondern um uns hier und heute zu sagen: Ich bin bei Euch bis zum Ende der Welt. Gott hat mit seiner Welt und mit jeder und jedem von uns etwas Gutes vor.“
Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern: Neues Leben will nicht warten
Zum zweiten Mal fanden in Nürnberg Christvespern auf der Burgfreiung der Kaiserburg statt. Viele hätten dieses Weihnachtsfest als Zeichen vertrauter Normalität herbeigesehnt, so Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern, andere hätten ihm mit Bangen entgegengesehen. Die Realität habe Kanten und Risse bekommen, so die Regionalbischöfin, „aber die Sehnsucht ist noch da. Die Sehnsucht danach, dass alles wieder anders, alles gut, alles heil wird. Nur wie?“ Weihnachten zeige: „Neues Leben will nicht warten, kommt trotzdem zur Welt. Jede Geburt unter einem Dach mit den überfüllten Intensivstationen unseres Landes kündet davon. Leben drängt in die Welt. Gott sei Dank.“ Gott wähle genau diesen unspektakulären Weg durch den Geburtskanal und sein erster Schrei mache zwei Menschen unbeschreiblich glücklich.
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Regionalbischof Christian Kopp: Mehr Weihnachten wagen
In der Münchner Bayernkaserne, die im Winter auch als Kälteschutzeinrichtung für obdachlose Menschen dient, feierte Regionalbischof Christian Kopp den Weihnachtsgottesdienst zusammen mit dem Vorstandssprecher der Diakonie München und Oberbayern, Thorsten Nolting. An einem Ort, an dem die verschiedensten Kulturen, Geschichten und Hoffnungen zusammenkämen, sprachen sie von Weihnachten als Fest der Begegnung: Die ganze Weihnachtsgeschichte erzähle fast ausschließlich von Begegnungen – und führe dazu, dass sich unterschiedlichste Menschen im Gottesdienst zusammenfinden. „Weihnachten ist das Fest, an dem klar ist: Ohne Begegnungen auf Augenhöhe gibt es kein gutes Miteinander. In diesem Sinn müssten wir eigentlich das ganze Jahr über mehr Weihnachten wagen.“
Weiihnachtsfürbitten der Kirchenleitung - zusammengestellt von Christoph Breit
Predigten am Ersten Weihnachtsfeiertag
Dass nicht nur Gott als Kind zu den Menschen kommt, sondern durch seine Liebe die Menschen zu seinen Kindern macht, war das Thema des Ersten Weihnachtsfeiertags.
In seiner Predigt im Fernsehgottesdienst aus der Münchner Matthäuskirche ging Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm besonders auf die Kinder ein: Es rühre ihn an, wie unmittelbar die Weihnachtsbotschaft Kinder erreiche. Während die Weihnachtsgeschichte für das erwachsene Denken eine Zumutung sei, ließen sich Kinder „naiv“ anstecken und in Staunen versetzen. „Aber warum in aller Welt sollen wir Erwachsene uns diesen Gaben verschließen!?“ Die Weihnachtsgeschichte wolle nicht gegen ein naturwissenschaftliches Weltbild anreden, sondern bringe eine ganz andere Botschaft: „ Lernt von den Kindern und lasst Euch verzaubern und anstecken von der Hoffnung und der Freude an Gott, von der Freude am Christuskind.“ Den Gottesdienst in der BR-Mediathek ansehen
„Öffnet eure Herzen für die Liebe, für das Wirken Gottes in Eurem Leben. Legt den Panzer ab, den Ihr euch in Eurem Leben immer mehr angelegt habt. Lasst das Licht hinein. Lasst die Liebe hinein. Lernt von den Kindern und lasst Euch verzaubern und anstecken von der Hoffnung und der Freude an Gott, von der Freude am Christuskind.“
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm
Regionalbischöfin Dorothea Greiner: Heilvolle Gewissheit
Die Vergewisserung „Wir sind Gottes Kinder“, sei gerade in dieser Zeit, in der die Lebenssituation so vieler Menschen ungewisser geworden sei, eine wichtige Zusage, predigte Regionalbischöfin Dorothea Greiner in der Bayreuther Stadtkirche. Gewiss sei nicht nur, dass alle irgendwann einmal sterben müssten, sondern vor allem, dass alle – mit ihren Grenzen und Schwächen - Gottes Kinder seien. Das sei reines Geschenk. „Gewiss ist: Du bist Gottes Kind. Und Du bleibst es, auch im Tod, wirst im Tod - bildhaft gesprochen - von Gott in die Arme genommen und bist bei ihm. …Darauf gehen wir zu - nicht nur auf unseren Tod, sondern darauf, dass wir bei Gott sein werden und ihn sehen werden, weil uns dann neue Augen geschenkt sein werden, die Gott und sein Reich, das uns hier schon unsichtbar umgibt, sehen können.“
Regionalbischof Klaus Stiegler: Eine unverlierbare Würde
Weihnachten sei „wie das Licht eines neuen Morgens“, erklärte Regionalbischof Klaus Stiegler in der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, denn in ihm würde jeder Einzelne mit seiner Lebensgeschichte und Lebenserfahrung in ein heilvoll wärmendes Licht gestellt. „Kind Gottes sein, mit Gott verwandt sein, Gott ähnlich sein – welch eine unglaubliche Wertschätzung und Achtung für unser Leben!“ Seit Weihnachten gelte die Zusage: „Ihr seid meine Kinder, egal wie erwachsen, aufgeklärt, abgeklärt und alt ihr seid.“ Denn, so Stiegler: „Auch als Erwachsene dürfen wir weiterwachsen. Statt fertig zu sein, dürfen wir werden. Statt perfekt sein zu müssen, dürfen wir lernen unser ganzes Leben lang, nicht zuletzt auch aus den Fehlern, die wir gemacht haben.“ In der Verwandtschaft mit Jesus gründe eine Würde, „die uns nichts und niemand nehmen kann.“
Regionalbischöfin Gisela Bornowski: Gott ist mit uns
Weihnachten beginne schon lang vor der Heiligen Nacht, so Regionalbischöfin GIsela Bornowski in ihrer Predigt am 1. Weihnachtsfeiertag in Würzburg und am 2. Weihnachtsfeiertag in Ansbach: In der Sehnsucht der Menschen nach einem nahen Gott, "nach Zeichen seiner Nähe und zugleich als Versprechen Gottes, dass er diese Nähe möglich macht. Seither warten und sehnen sich Menschen nach der einzigartigen Nähe Gottes, die im Namen des angekündigten Kindes schon deutlich erklingt: IMMANUEL, das heißt: Gott ist mit uns." Viele hätten gerade an Weihnachten die Sehnsucht danach, Gottes Nähe zu fühlen. Die Verheißung des "Gott mit uns" leuchte auch gerade in der Zeit der Pandemie, "in allem, was uns beunruhigt und ängstigt". Christen glaubten,"dass sie sich in Jesus erfüllt hat. Sie ist im Stall von Bethlehem in dem Kind in der Krippe leibhaftig geschehen. Sie entfaltet ihre Kraft bis heute in dem Verheißungswort: Fürchtet euch nicht. Denn euch, Dir und mir, ist der Heiland geboren, der Retter aus Angst, Not und Tod." Seit Gott in JEsus Mensch geworden sei gebe es nichts, was Gott nicht kenne, "nichts wo er nicht mitfühlen – mitfeiern oder mitleiden – könnte!"
25.12.2021
Anne Lüters