Landesbischof Christian Kopp und Dekanin Berthildd Sachs moderierten das Hearing

Landesbischof Christian Kopp und Dekanin Berthildd Sachs moderierten das Hearing

Bild: elkb

Queer in der Landeskirche

Diskriminierungen abbauen

Knapp 50 Personen waren am Samstag in den Sophiensaal neben der Nürnberger St. Lorenzkirche gekommen, um an einem Hearing über die Situation queer lebender Menschen in der bayerischen Landeskirche teilzunehmen.

Eingeladen hatte ein von der Landessynode eingesetzter gemischter Arbeitskreis mit Vertreterinnen aus Synode, Landeskirchenrat und Diakonie unter Leitung des Münchner Theologieprofessors Christian Albrecht. Die Arbeitsgruppe soll diskriminierende Strukturen systematisch identifizieren, sich mit den berechtigten Anliegen der Betroffenen befassen und zur Frühjahrssynode 2025 konkrete Vorsnchläge zur Verbesserung der Situation queerer und queer lebender Menschen in der ELKB machen.

Ziel: Ins Gespräch kommen

Das Hearing sollte eine gute Grundlage für ihre Arbeit liefern und zugleich die Gelegenheit geben, dass Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Einschätzungen zur Situation queer lebender Menschen in der ELKB miteinander ins Gespräch kommen, ihre jeweiligen Perspektiven kennenlernen und sich gemeinsam auf den Weg machen.

Eingeladen zum Hearing, so Christian Albrecht, waren „landeskirchenweit Queere und queer Lebende, Interessensvertreter und Interessensvertreterinnen, aber natürlich auch Menschen in der Landeskirche, die den Anliegen eher skeptisch gegenüberstehen“.

Persönliche Berichte

Moderiert wurde der Tag von Landesbischof Christian Kopp und der Schwabacher Dekanin Berthild Sachs. Zu hören waren eine Reihe von sehr persönlichen Berichten über Zurückweisungen und Benachteiligungen queer lebender Menschen in der Vergangenheit bis heute.

Etwa 50 Menschen waren der Einladung der Arbeitsgruppe der Landessynode gefolgt.

Bild: ELKB/Minkus

Der Leiter der Abeitsgruppe, Christian Albrecht, spricht zu den Gästen des Hearings.

Finn Schwartz, Theologiestudent, stellte sich als „trans und schwul“ vor. Er habe Zweifel gehabt, ob er in der Kirche arbeiten könne, „wenn ich über meine Trans-Identität spreche.“ Er habe frühere Gemeindepfarrer in Erinnerung, die sehr abschätzig über Homosexualität gesprochen hatten. Doch ein schwuler Pfarrer habe ihm Mut gemacht, Theologie zu studieren. 

Dienst- und arbeitsrechtliche Fragen

Oberkirchenrat Florian Baier berichtete, dass sich die Arbeitsgruppe auch mit dem kirchlichen Dienst- und Arbeitsrecht befassen werden, vor allem mit dem Leitbild von Ehe und Familie bei den öffentlich-rechtlichen Beschäftigten. Ein weiteres Thema sei die nach wie vor bestehende Unterscheidung von Trauung für heterosexuelle und einer Segnung für gleichgeschlechtliche Ehepaare.

Queerness als selbstverständliche Möglichkeit

Katharina Heil von der Arbeitsstelle „Diakonie der Vielfalt“ im Diakonischen Werk Bayern forderte einen Queer-Aktionsplan. „Queerness“ sollte in allen Arbeitssituationen eine selbstverständliche Möglichkeit sein, etwa auch bei Fortbildungen. Viel Applaus gab es für die Forderung einer „Trauung für alle“. 

13.05.2024
ELKB/Minkus