Der Kirchenkreis Bayreuth ist seit über 35 Jahren mit der südenglischen Diözese Chichester verbunden, in der Bildmitte Regionalbischöfin Dorothea Greiner.
Bild: Kirchenkreis Bayreuth
Brexit
Brückenbauer über den Ärmelkanal
Mit dem Inkrafttreten des Brexit werden die kirchlichen Partnerschaften als Brückenbauer immer wichtiger. Davon sind die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner und die Nürnberger Regionalbischöfe Stefan Ark Nitsche und Elisabeth Hann von Weyhern überzeugt. Die Kirchenkreise Bayreuth und Nürnberg pflegen Partnerschaften mit Diözesen der Kirche von England.
Unsere Verbundenheit in Christus ist stärker als politische Grenzen.
Regionalbischöfin Dorothea Greiner
Die neue politische Situation werde die bestehenden Freundschaften nicht beeinträchtigen, erklärten die Regionalbischöfe. Vielmehr werden die kirchlichen Begegnungen noch an Bedeutung gewinnen, wenn andere Kontakte zwischen den Ländern wegfallen.
„Unsere Verbundenheit in Christus ist stärker als politische Grenzen“, erklärte Dorothea Greiner. „Es schmerzte zu sehen, wie die politischen Verwerfungen rund um den Brexit unsere englischen Partnergemeinden erschütterten, weil die politische Polarisierung Spuren hinterlässt. Teilweise geht ein Riss durch die Familien. Bei unseren ökumenischen Begegnungen im letzten Jahr brachten unsere Partner zum Ausdruck, wie sehr sie die Beziehungen nach Deutschland schätzen und in Zukunft verstärkt pflegen wollen - und wir wollen das auch. Der Brexit ist Ansporn christliche Gemeinschaft zu leben.“
„Bereits am Abend des britischen Brexitreferendums am 23. Juni 2016 erreichte uns eine bewegende Botschaft aus unserer anglikanischen Partner-Diözese Hereford mit der intensiven Bitte, die Partnerschaft jetzt noch weiter zu vertiefen. Wir sind gemeinsam überzeugt davon, dass unsere Kirchen in England und Deutschland einen wichtigen Part beitragen können, dass der Austritt aus der EU kein Austritt aus Europa wird.“ (Elisabeth Hann von Weyhern)
„In vielen Gesprächen in den letzten Jahren haben wir gelernt, dass die medialen Bilder und Schlagzeilen nur ungenügend wiedergeben, wie es unseren englischen Freunden in diesen Tagen geht und welche Verantwortung für Frieden und Versöhnung im Alltag des Miteinanders nicht nur im europäischen Teil der Welt Christen und Christinnen aller Konfessionen aufgetragen ist, in Zeiten der Polarisierung und rascher politischer oder wirtschaftlicher Gewinnmaximierung auf Kosten des Gemeinwohls aller Menschen dieser Erde.“ (Stefan Ark Nitsche)
Der Kirchenkreis Bayreuth ist seit über 35 Jahren mit der südenglischen Diözese Chichester verbunden. Neben vier aktiven Gemeindepartnerschaften mit teilweise jährlichen Besuchen gibt es enge Kontakte zwischen Regionalbischöfin Dorothea Greiner, dem Bischof von Chichester Martin Warner und der Kathedrale, wo Greiner auch Canon of Honour des Kathedralkapitels ist. Die nächste Begegnung ist schon geplant: Von 20. bis 25. Mai wird der Knabenchor von Chichester im Kirchenkreis Bayreuth drei Konzerte geben und Gottesdienste mit ausgestalten. Ein Mitglied des Kathedralkollegiums wird am 23. Mai im Internationalen Gottesdienst in der Bayreuther Stadtkirche predigen.
Seit mehr als 30 Jahren pflegt der Kirchenkreis Nürnberg eine Partnerschaft mit der westenglischen Diözese Hereford. Erwachsen aus dem großen Bedürfnis der Versöhnungsarbeit zwischen den Kriegsgenerationen, gestärkt durch die von Coventry aus gehende Nagelkreuzpartnerschaft, in die St. Sebald in Nürnberg eingeladen wurde, vertieft durch gemeinsame Workshops auf den evangelischen oder ökumenischen Kirchentagen, Gemeinde-, Schul- und Dekanatspartnerschaften, und durch die gegenseitige Entsendung von Pfarrern und Pfarrerinnen (auf bis zu drei Jahre) ist eine lebendige Partnerschaft entstanden. Ausdruck dafür ist eine auf jeweils fünf Jahre angelegte Berufung eines Vertreters (bisher: Regionalbischof Dr. Nitsche) oder einer Vertreterin (jetzt Pfarrerin Brigitte Malik) des Kirchenkreises Nürnberg zum „Ecumenical Compagnon“ der Kathedrale von Hereford.
31.01.2020
Kirchenkreise Bayreuth und Nürnberg