Kirchentag Hesselberg 2023

Mehr als 10.000 Menschen waren auf den Hesselberg gekommen, der bayerische evangelische Kirchentag stand unter dem Motto „Neues wächst auf“.

Bild: EBZ Pappenheim

Kirchentag Hesselberg

Zeichen gegen Hass und Hetze

Mehr als 10.000 Menschen sind am Pfingstmontag zum Bayerischen Evangelischen Kirchentag auf den Hesselberg gekommen.

Das Wetterglück war den Verantwortlichen am Pfingstmontag mal wieder hold: Weit mehr als 10.000 Menschen waren bei strahlendem Sonnenschein und mehr als 20 Grad auf den Hesselberg nach Westmittelfranken gekommen, um beim Bayerischen Evangelischen Kirchentag gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hielt dort zum letzten Mal in seiner Amtszeit die Predigt, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder würdigte den Theologen als jemanden, der die evangelische Kirche in Bayern und deutschlandweit „mit viel Prägekraft“ durch eine Zeit mit vielen Krisen geführt habe.

In seiner Predigt betonte Bedford-Strohm die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens. Dass das Bibelwort „Das Heil kommt von den Juden!“ auf dem Hesselberg verkündet wird, sei „ein besonders berührendes Beispiel dafür, wie etwas Neues wachsen kann, wenn wir wirklich auf Jesus hören“. Er erinnerte an die Vergangenheit des Berges, der von 1933 bis 1939 vom NS-Regime als Schauplatz der „Frankentage“ genutzt wurde. Anders als vor 90 Jahren, als mit Julius Streicher einer der übelsten Nazi-Propagandisten Hass und Hetze verbreitet habe, stehe der Hesselberg heute „für die Liebe Gottes gegenüber allen Menschen“, sagte der Bischof.

Bayerischer Kirchentag auf dem Hesselberg - Sehen Sie den Festgottesdienst und die Grußworte im Video.

Der Hesselberg-Kirchentag passe für ihn gut zum „Kommunikationswunder“ der Pfingstgeschichte, als plötzlich auch alle anderssprachigen Menschen die Jünger Jesu verstehen. „So habe ich diesen Kirchentag in all den Jahren meiner Bischofszeit erlebt“, sagte Bedford-Strohm: „So unterschiedliche Menschen kommen hierher“, mit unterschiedlichen Lebensstilen, politischen Überzeugungen und „manchmal sprechen wir auch ganz schön unterschiedliche Sprachen“, erläuterte der Landesbischof, der zum letzten Mal in seiner Amtszeit am Hesselberg predigte: „Trotzdem erfahren wir, wie wir in Christus alle miteinander verbunden sind.“

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder bedankte sich nach dem Gottesdienst in seinem Grußwort für den „wundervollen Gottesdienst“. Er sagte, zwar befinde sich Kirche angesichts sinkender Mitgliederzahlen und der Debatte um die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in einer Krise. Dennoch wolle er nicht, dass die Kirche aus der Öffentlichkeit gedrängt werde: „Ich will, dass Kirche weiter eine wichtige Rolle für unser Land spielt.“ Dazu gab der Regierungschef der Kirche auch einen Rat einer seiner Tanten mit auf den Weg: „Wer jammert, der bekommt keinen Besuch.“ Er wünsche sich deshalb mehr Mut zu „mehr Mission, nicht nur in der Welt, sondern daheim, bei uns selbst“.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ministerpräsident Markus Söder und Regionalbischöfin Gisela Bornowski beim Hesselberg-Kirchentag

Bild: EBZ Hesselberg

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ministerpräsident Markus Söder und Regionalbischöfin Gisela Bornowski beim Hesselberg-Kirchentag

Der Bayerische Evangelische Kirchentag stand heuer unter dem Motto „Neues wächst auf“. Es waren mehrere prominente Gäste auf den Berg gekommen, unter anderem auch die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Regensburgerin Anna-Nicole Heinrich. Der Kirchentag fand dieses Jahr bereits zum 70. Mal statt. Der Hesselberg mit 689 Metern Höhe ist der höchste Berg in Mittelfranken.

30.05.2023
epd/Staffen-Quandt

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