Die ökumenische Woche für das Leben 2022 widmet sich in diesem Jahr dem Thema »Mittendrin. Leben mit Demenz«.
Bild: Woche für das Leben
»Mittendrin. Leben mit Demenz«
Immer mehr Menschen sind von Demenz betroffen. Sie sind wertvolle Glieder der Gesellschaft und sollen spüren können, dass ihr Leben schützenswert ist. Im Vorwort zum Themenheft der Woche für das Leben schreiben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus: »Dinge vergessen, die Orientierung verlieren, Vertraute und sich selbst nicht mehr wiedererkennen – solche Erlebnisse sind für einen Teil der Menschen in unserem Land zum dauerhaften, normalen Alltag geworden.«
Woche für das Leben
Die Woche für das Leben findet zum 27. Mal statt. Seit 1994 ist sie die ökumenische Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland zur Anerkennung der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des menschlichen Lebens in all seinen Phasen. Die Aktion, die immer zwei Wochen nach Karsamstag beginnt und eine Woche dauert, will jedes Jahr Menschen in Kirche und Gesellschaft für die Würde des menschlichen Lebens sensibilisieren.
Mehr
Weniger
Wer unter Demenz leide oder Betroffene im Kreis der Familie begleite, erfahre die Unverfügbarkeit und Verletzlichkeit des Lebens. Es werde sichtbar, dass die Kontrolle über das eigene Leben natürliche Grenzen habe. »Es kann dann entlastend und tröstlich sein zu wissen, dass die Würde des Menschen tiefer gründet und unverlierbar ist: Nach christlichem Verständnis hat Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen und bejaht ihn in jedem Moment seines Lebens. Er garantiert seine Würde unabhängig von seiner Gesundheit oder jeglichen anderen Eigenschaften.« Zudem bekräftigen Bischof Bätzing und Präses Kurschus: »Menschen mit Demenz haben einen Platz in unserer Mitte! Als Kirchen wollen wir dafür Sorge tragen, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bei uns passende Angebote finden: in der Seelsorge, durch demenzsensible Gottesdienste und Veranstaltungen sowie durch eine umfassende Aufklärung.«
Der zentrale Auftakt der Woche für das Leben findet am 30. April 2022 ab 10.30 Uhr in der Leipziger Nikolaikirche unter den dann geltenden Hygienevorschriften statt. Der ökumenische Gottesdienst mit der EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Annette Kurschus, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, dem sächsischen Landesbischof Tobias Bilz und dem Bischof von Dresden-Meißen, Bischof Heinrich Timmerevers, wird live im MDR-Fernsehen übertragen. Im Anschluss beginnt um 12.00 Uhr eine thematische Veranstaltung mit prominenten Vertreterinnen und Vertretern aus Kirche, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft, die auch im Livestream verfügbar ist. Zudem gibt es für alle Interessierten ein offenes Begegnungs- und Informationsangebot auf dem Nikolaikirchhof.
Auch in bayerischen Gemeinden werden in dieser Zeit Veranstaltungen zu dem Thema "Mittendrin. Leben mit Demenz" stattfinden.
Regionalbischöfin Dorothea Greiner aus Bayreuth und Erzbischof Dr. Ludwig Schick aus Bamberg eröffnen am 29. April um 14.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche St. Jobst in Rehau gemeinsam die „Woche für das Leben“ in Oberfranken. Der Gottesdienst ist bewusst demenzfreundlich gestaltet: mit kurzen Worten, starken Symbolen, vertrauter Musik und begrenzter Dauer. Regionalbischöfin Dorothea Greiner ermutigt, demenzsensible Gottesdienste anzubieten. Sie sagt: „Menschen mit Demenz gehören zu unseren Gemeinden und wir verstehen sie als liebenswerte Glieder unserer Gemeinden.“ Im Anschluss findet in einem eigenen zweiten Teil um 16.00 Uhr in der Kirche ein moderiertes Podiumsgespräch statt. Die Krankheit Demenz und der Umgang mit ihr wird aus ärztlicher, diakonischer, ehrenamtlicher und persönlicher Perspektive beleuchtet. Die neugegründete Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken informiert außerdem über ihr Beratungsangebot.
In der Evangelischen Stadtakademie München findet am Dienstag, 3. Mai, um 19 Uhr ein Öffentliches Fachgespräch zur „Woche für das Leben“ mit Regionalbischof Christian Kopp, Oberkirchenrat im Kirchenkreis München und Oberbayern und Monsignore Thomas Schlichting, Ordinariatsdirektor, Ressortleiter Ressort Seelsorge und kirchliches Leben, statt.
Am Freitag, 6. Mai, beginnt um 14 Uhr der Vergißmeinnicht-Gottesdienst im Dom zu Unserer Lieben Frau in München für Menschen mit Demenz, ihre An- und Zugehörigen und alle mit Generalvikar Christoph Klingan und Regionalbischof Christian Kopp.
Alle Veranstaltungen in Bayern und bundesweit können Sie in der Termindatenbank finden.