Verzichten Sie bewusst auf eine Abkürzung, die sich Ihnen anbietet.
Bild: Melina Mörsdorf
7 Wochen Ohne
Woche 3: Dranbleiben
Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): „Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“ Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“ Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.
Matthäus 4,1-11 in der Übersetzung der Lutherbibel 2017
Menschen lieben Abkürzungen. Es liegt in unserer Natur, dass wir uns freuen, wenn wir schneller an ein Ziel gelangen, als wir geplant haben. Wir seufzen erleichtert, wenn eine neue Kasse im Supermarkt öffnet. Wir danken unserem Navi, wenn es uns rechtzeitig vor einem Stau warnt. Wir greifen zu diversen Arzneien und Hausmitteln, die uns versprechen, dass sich unsere Erkältung dadurch verkürzt. Wenn wir vor Problemen stehen, bevorzugen wir solche Vorschläge, die eine möglichst schnelle Lösung versprechen. Es bricht Krieg aus, und die Lösung lautet: mehr Geld für Rüstung. Das Gas wird knapp? Wir brauchen mehr Kohle und Kernkraft!
Wir sind so sehr an der Lösung aktueller Probleme interessiert, dass uns die langfristigen Perspektiven aus dem Blick geraten. Das ist, wie gesagt, absolut menschlich, und ich verurteile es keineswegs, wenn jemand zunächst die nahe liegenden Probleme lösen will. Nur müssen wir uns der Gefahr bewusst sein, die droht, wenn wir dabei das große Ziel aus dem Blick verlieren. Abkürzungen sind verführerisch, aber sie können dazu führen, die gesamte Reise zu gefährden. Davon erzählt unser heutiger Bibeltext...
Die ganze Fastenmail von Frank Muchlinsky finden Sie hier.
Am Freitag, dem 18. März, findet wieder ein großer Online-Bibliolog statt. Informationen und Anmeldung finden Sie unter diesem Link.
16.03.2022
Frank Muchlinsky