Schloss Tutzing am Starnberger See

Malerische Kulisse: Das Schloss Tutzing am Starnberger See verlieh den Tutzinger Löwe an den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck

Bild: http://www.schloss-tutzing.de

Tutzinger Löwe für Joachim Gauck

Herausragender Einsatz für Demokratie

Altbundespräsident Joachim Gauck hat den "Tutzinger Löwen" der Evangelischen Akademie Tutzing erhalten.

Altbundespräsident Joachim Gauck hat den "Tutzinger Löwen" der Evangelischen Akademie Tutzing erhalten. Bei dem Festakt am Dienstagabend in der Akademie am Starnberger See stand das Engagement für Freiheit und Demokratie im Mittelpunkt. Denn mit der Bronzeplastik werde Gaucks "herausragender Einsatz für Freiheit und Demokratie als Voraussetzung für ein Zusammenleben in Frieden und Solidarität" gewürdigt, sagte Akademie-Direktor Udo Hahn. Joachim Gauck, der von 2012 und 2017 Bundespräsident war, trete leidenschaftlich dafür ein, "dass ein friedliches Miteinander von Verschiedenen in Deutschland und in Europa gelingen kann".

Das Verbindende in den Vordergrund stellen

In seiner Dankesrede trat Gauck nachdrücklich für den Zusammenhalt der Gesellschaft ein. Die Migration vieler Menschen nach Deutschland habe zu zwei unterschiedlichen Gruppen in der Bevölkerung geführt. Während die einen die Zuwanderung als Bereicherung empfänden, betrachtete eine Minderheit die neue Situation mit Sorge. Angesichts dieser Entwicklung müsse das Verbindende innerhalb der Gesellschaft wieder in den Vordergrund rücken. Dazu gehöre auch, dass sich Minderheiten nicht aus dem gesellschaftlichen Diskurs zurückziehen und zu abgeschotteten "Kleinstgruppen" werden. In einer Demokratie müssten auch unterschiedliche Profile und Positionen ausgehalten werden. Denn die Grundlage einer funktionierenden Demokratie sei die lebendige, kraftvolle und argumentierende Auseinandersetzung, sagte der frühere Bundespräsident. Hass und Unmenschlichkeit müsse jedoch auch eine tolerante Mehrheit mit Intoleranz begegnen.

Freiheit als Lebensthema

Wie Professor Ludwig Theodor Heuss in seiner Laudatio auf den neuen Preisträger hervorhob, sei Freiheit das "Lebensthema" von Joachim Gauck. Der frühere Bundespräsident habe den Freiheitsbegriff in der öffentlichen Wahrnehmung belebt und mit "positiven Emotionen" gefüllt. Gauck habe auch mit politisch-weltanschaulichen Gegnern, etwa aus dem Umfeld von Pegida, AfD oder der Linken, das "respektvolle, zuhörende, aber auch klare Gespräch" geführt. Das sei ein "wertvolles Lehrstück" dafür, dass Toleranz weder Gleichgültigkeit noch Akzeptanz bedeute, sagte der Vorsitzende der Theodor-Heuss-Stiftung.

Die undotierte Auszeichnung des "Tutzinger Löwen" steht für Toleranz und Weltoffenheit. Der Preis ging unter anderen an Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden, an die inzwischen verstorbenen Politiker Helmut Kohl und Hildegard Hamm-Brücher, an den Physiker Carl-Friedrich von Weizsäcker, an die früheren bayerischen Landesbischöfe Hermann von Loewenich und Johannes Friedrich, an Hollywood-Regisseur Oliver Stone sowie zuletzt Ende 2017 an den Theologen Jürgen Moltmann.

10.04.2019
epd