Innenminister Joachim Herrmann und weitere Gäste applaudieren Dorothea Greiner im Gottesdienst.

25 Jahre in der Kirchenleitung - Standing Ovations für eine Frau, die bayerische Kirchengeschichte mitgeschrieben hat. Jetzt geht Dorothea Greiner in den Ruhestand.

Bild: David Sünderhauf

Bayreuth

Dorothea Greiner in den Ruhestand verabschiedet

Nach 25 Jahren in kirchenleitenden Ämtern ist Bayreuths Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Sonntag verabschiedet worden. Innenminister Herrmann rühmte ihre Warmherzigkeit.

Die Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth, Dorothea Greiner (65), ist am Sonntag in der Bayreuther Stadtkirche von Landesbischof Christian Kopp in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Regionalbischöfin selbst hielt die Predigt in ihrem Abschiedsgottesdienst und warf darin einen Blick auf das Reich Gottes. „Die Reiche dieser Welt sind allesamt vergänglich. Aber eines bleibt und setzt sich durch am Ende: das Reich, in dem Friede herrscht und die Liebe regiert“, so Greiner.

"Quell meiner Freude ist die Zuversicht, dass Gott heilsam handelt in Eurem Leben und in meinem, auch in Zukunft - auch in unserer Kirche gegen alles gottvergessene Unken."

Reginoalbischöfin Dorothea Greiner in ihrer Abschiedspredigt

Innenminister Herrmann sagte, Greiner habe „die evangelische Kirche in unserem Land maßgeblich mitgeprägt und ihre unverkennbare Handschrift hinterlassen“. Sie sei ein Vorbild für junge Christen, die in ihrer Kirche und in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen wollten. Vor allem in der Corona-Krise und bei der Beratung der Fälle von Christen aus dem Iran habe sie sich immer warmherzig und menschlich gezeigt.

Abschied Dorothea Greiner

Zurück Weiter

In ihrer Predigt sagte Greiner, Jesus bringe eine neue Sichtweise ein: Das Reich Gottes sei jenseitig - aber auch diesseitig. „Die Pharisäer fragen ihn: 'Wann wird das Reich Gottes kommen?'. Er antwortet: 'Seht, das Reich Gottes ist mitten unter euch'. Jesus steht eben mitten unter ihnen.“ Lange habe sie sich zum Beispiel gefragt, woher der Antikorruptions-Aktivist, Jurist und Gegner der Putin-Diktatur, Alexei Nawalny, seine Kraft und seinen Mut nahm, sagte Greiner weiter. Erst nach seinem Tod in einem sibirischen Straflager habe sie erfahren, dass er Christ war. „Im Vertrauen auf Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, die sich durchsetzen wird und schon in uns wirksam ist, liegt Kraft - die auch der Tod nicht zerstört.“

Sie nehme wahr, dass Glaube in den Familien abnimmt, Kirche kleiner wird, Rechtspopulismus und Egoismus um sich greifen, so Greiner. Viele täten etwas dagegen, aber „unser Mut, unsere Kraft sind endlich, und manchmal scheint Gegenläufiges stärker“. Dann gebe Gott Kraft. Er lasse Frieden, Liebe und Freude wachsen. Quell ihrer Freude sei „die Zuversicht, dass Gott heilsam handelt“, auch in Zukunft.

Dorothea Greiner stand seit 2009 an der Spitze des Bayreuther Kirchenkreises. Zu dem Kirchenkreis gehören 337 Kirchengemeinden mit insgesamt 382.000 Kirchenmitgliedern. Insgesamt 25 Jahre lang war sie als erste Frau Mitglied im Landeskirchenrat, einem der vier leitenden Organe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Ihre Dienstzeit endet mit dem 31.Oktober 2024.

29.07.2024
epd

Mehr zum Thema

weitere Informationen zum Artikel als Downloads oder Links