Stellten auf der Landessynode den Stand des Reformporzesses vor: Planungsreferent Thomas Prieto Peral und Oberkirchenrat Nikolaus Blum
Bild: ELKB / mck
Profil und Konzentration
Eine "Pfingststrategie" für die Zukunft der Kirche
Profil und Konzentration (PUK) sei zu allererst ein gemeinsamer Lernweg, erklärte Prieto Peral. „Es ist für uns als Kirche wesentlich, immer wieder dem lebendigen Wort nachzuspüren und auf die Suche nach dem Auftrag zu gehen, zu dem wir gerufen sind.“
Unsere Strategie ist es, Christus zu vertrauen und dem Geist Raum zu geben. Nicht das Planbare ist unser Hauptthema als Kirche, sondern das Vertrauen, nicht die Organisationsoptimierung, sondern innere Überzeugungen, nicht Zukunftsangst, sondern Zuversicht. Wir brauchen keine Untergangsszenarien, sondern wir leben aus dem Zuspruch, dass Christus bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende. Das zu glauben, ist die eigentliche Reform der Kirche."
Thomas Prieto Peral
Gleichzeitig sei PUK ein Strategieprozess. Prieto-Peral erinnerte an die strategischen Ziele, die die Herbsttagung in Lindau beschlossen habe. Doch es gehe nicht um stramme Ziele, denen sich alles unterzuordnen habe. Kirche gründe in der Motivation, für den christlichen Glauben zu arbeiten, sei dezentral organisiert und lebe von der Eigenverantwortlichkeit vieler Menschen an ihrem Ort.
„Dies stark zu machen und gleichzeitig verbindende Themen zu formulieren, muss Ziel einer kirchlichen Strategie sein. Es ist eine Gegenstrategie zur Vorstellung zentraler Planbarkeit und überzogener Prozesskontrolle, es ist sozusagen eine Pfingst-Strategie.“ Oberkirchenrat Nikolaus Blum erinnerte an den bisherigen Weg, den die Kirchenleitung, Dekanate und Einrichtungen gegangen seien. Mittlerweile fast 200 Veranstaltungen zu den Grundaufgaben vor Ort hätten PuK als „Pfingst-Strategie“ in die breite Diskussion gebracht, so Nikolaus Blum. Ab 2018 sei intensiv daran gearbeitet worden, die verschiedenen Entwicklungsprozesse der Landeskirche (PUK, Miteinander der Berufsgruppen, Verwaltungsreform, RU2026) gut aufeinander abzustimmen. In sieben Erprobungsregionen mit neun Dekanatsbezirken sei der Prozess im Hinblick auf die Landesstellenplanung erprobt worden. Hier sei die Resonanz einhellig gewesen: „Traut uns etwas zu! Gebt uns Gestaltungsfreiheit!“
Nach dem Beschluss von 79 strategischen Ziele auf der Frühjahrstagung in Lindau und dem Auftrag an den Landeskirchenrat, geeignete Umsetzungsmaßnahmen zu entwickeln, habe sich der Landeskirchenrat viel Zeit für gemeinsame Klärung genommen, so Blum. Dabei hätten sich zehn Schwerpunktthemen abgezeichnet:
- Glauben an die junge Generation weitergeben
- Spirituelle Quellen aufspüren in Gottesdienst und Alltag
- Kasualpraxis weiterentwickeln
- Partnerschaft von Kirche und Diakonie vertiefen
- Elementare Glaubensbildung für Mitarbeitende ermöglichen
- Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen
- Arbeit von Gremien und zentraler Verwaltung konzentrieren
- Nachwuchs gewinnen und fördern
- Selbststeuerung und vernetztes Arbeiten erproben
- Einfachen Zugang zu kirchlichen Angeboten eröffnen
Ein wichtiges Ziel sei, so Blum, Dekanatsbezirken und Gemeinden mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei einer höheren Eigenverantwortung zu ermöglichen. Dabei verändere sich die Rolle des Landeskirchenamts von einer genehmigenden und überwachenden Dienstbehörde in die eines begleitenden, beratenden und ermöglichenden Dienstleisters für Dekanate und Gemeinden. Mit großer Zustimmung wurde der Bericht vor der Synode angenommen.
28.11.2019
ELKB