Pressemitteilung vom 12.03.2025
Katastrophe mit Ansage: Möglicher Stopp der Entwicklungshilfe USAID gefährdet Menschenleben
Die Entscheidung der neuen US-Administration, alle Auslandshilfszahlungen für 90 Tage einzufrieren und die Entwicklungsorganisation USAID dauerhaft abzuwickeln, hat gravierende humanitäre Folgen. Dies wurde im Rahmen des Besuchs des Leitungsteams des Lutherischen Weltbundes (LWB) unter Vorsitz der Generalsekretärin Dr. Anne Burghardt bei Landesbischof Christian Kopp und der zuständigen Fachabteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) intensiv diskutiert. Im Fokus stand die dramatische Auswirkung auf Millionen bedürftiger Menschen weltweit.
Allein in Kenia wurden 207 Mio. USD – 59 % des vorgesehenen Budgets für 2025 – eingefroren. Diese waren für den Lebensunterhalt und die Gesundheitsversorgung notleidender Menschen eingeplant. Der Lutherische Weltbund engagiert sich vor allem bei Projekten für Schutz, Bildung und Schulessen in den Flüchtlingslagern in Kakuma im Nordwesten und Dadaab im Nordosten Kenias. Diese beherbergen Flüchtlinge aus Konfliktregionen in den Nachbarländern. Auch Uganda ist stark betroffen: Die Kürzung von 710 Mio. USD hat dazu geführt, dass sich die Zahl unterernährter Familien von 11 auf 21 Prozent fast verdoppelt hat. Die Kinderarmut ist auf 69 Prozent gestiegen. Der Lutherische Weltbund leistet dort wichtige Unterstützung für ca. 700.000 Geflüchtete, insbesondere aus dem Kongo. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern überbrückt die Notlage der Programme des Lutherischen Weltdienstes in Kenia und Uganda mit einem Zuschuss von 115.000 €. Tansania, Heimat der größten Partnerkirche der ELKB, steht vor einer Gesundheitskrise. In zahlreichen Krankenhäusern erhalten HIV-Infizierte kostenlos lebenswichtige Medikamente. Durch den Wegfall der US-Hilfen ist diese Versorgung nun gefährdet. „Menschen werden jetzt sterben“, warnt Dr. Paul Mmbando, Direktor der medizinischen Abteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Die benötigten 300 Mio. Euro pro Jahr könne das Land kaum selbst aufbringen. Die abrupte Entscheidung der USA gefährde damit das Leben Hunderttausender.
Auch ELKB-Partner im Irak sind betroffen. Während das christliche Hilfswerk CAPNI und der Lutherische Weltdienst in Dohuk nicht direkt von US-Mitteln abhängig sind, trifft der Finanzierungsstopp viele ihrer Kooperationspartner hart. Menschenrechtsorganisationen und soziale Projekte zur Förderung von Bildung und Frauenrechten sind stark eingeschränkt. Die Women Empowerment Organisation (WEO) in Bagdad musste bereits 25 Mitarbeiterinnen entlassen.
Die ELKB und der LWB rufen die internationale Gemeinschaft auf, dringend Alternativen zur weggefallenen US-Hilfe zu finden. Der abrupte Stopp der Entwicklungsfinanzierung bringt unzählige Menschen in lebensbedrohliche Notlagen.
12.03.2025
München, Christine Büttner, Pressesprecherin