Pressemitteilung vom 16.01.2024

Fallzahlen sexualisierter Gewalt in der bayerischen Landeskirche

Landesbischof Kopp: ForuM-Studie wird uns helfen zu erkennen, wo wir bisher noch blinde Flecken hatten

Vor der Veröffentlichung der ForuM-Aufarbeitungsstudie am 25. Januar betont Landesbischof Christian Kopp, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) die Ergebnisse der Studie genau prüfen werde: „Die Ergebnisse der unabhängigen wissenschaftlichen ForuM-Studie werden die Grundlage sein für unsere weitere institutionelle Aufarbeitung. Sie werden uns helfen zu erkennen, wo wir bisher noch blinde Flecken hatten, um dann dort sehr viel genauer hinzuschauen und konsequent zu handeln“.

Zahlen zur sexualisierten Gewalt in der bayerischen Landeskirche zwischen 1917 und 2020

Die ELKB hat 129 beschuldigte Personen und 226 Taten an die Forschenden des ForuM-Projekts gemeldet. Die Akten, aus denen diese Personen ermittelt wurden, erstrecken sich über einen Zeitraum von über hundert Jahren (1917 bis 2020). In einigen Akten tauchten Hinweise zu mutmaßlichen weiteren Taten auf, zu denen keine weiteren Informationen (wie Namen der betroffenen Personen oder tatsächlicher Tathergang etc.) auffindbar waren. Wenn diese mutmaßlichen Taten dazugerechnet werden, muss von 253 Taten ausgegangen werden. Die ELKB hat fristgerecht die Zahlen den Forschenden bereitgestellt. Ein zwölfköpfiges, interdisziplinäres Team befasste sich über Monate ausschließlich mit der Auswertung der Akten für die ForuM-Studie.

Von den 129 beschuldigten Personen, die die ELKB den Forschenden übermittelt hat, sind 56 Pfarrpersonen. Die anderen sind (in absteigender Häufigkeit): Erzieher (in Heimen), ehrenamtliche Jugendleiter und Kirchenmusiker.  Die ForuM-Studie erfasst allerdings ausschließlich Fälle, bei denen die betroffenen Personen minderjährig sind.

Bei der Entscheidung, wann ein Fall von sexualisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen vorlag, wurde der Begriff „sexualisierte Gewalt“ weit gefasst und jedes die sexuelle Selbstbestimmung beeinträchtigende Verhalten aufgenommen. Das bedeutet, dass bei den erfassten Fällen sowohl solche dabei sind, die eine strafrechtliche Relevanz haben, als auch solche, die ein nicht strafrechtlich relevantes grenzverletzendes oder übergriffiges Verhalten betreffen.

Anzahl der Meldungen sexualisierter Gewalt nach 2020

2021:                           24 Meldungen

2022:                           39 Meldungen

2023:                           32 Meldungen

 

Hinweis:

Personen, die im Raum der bayerischen Landeskirche sexualisierte Gewalt erlitten haben, erhalten Hilfe bei der Ansprechstelle für Betroffene:

https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/ansprechstelle-fuer-betroffene/

Weitere Informationen über die ForuM-Aufarbeitungsstudie finden Sie hier:

https://www.forum-studie.de

16.01.2024
München, Johannes Minkus, Pressesprecher

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