Pressemitteilung vom 10.10.2023

„Fluchterfahrungen von Frauen“: Bayerische Landeskirche zeichnet drei mutige Arbeiten mit dem Argula-von-Grumbach-Preis aus

Die aktuelle Debatte um Flüchtlingszahlen und Obergrenzen verleiht dem Argula-von-Grumbach-Preis heuer eine besondere gesellschaftliche Relevanz: Die Arbeiten zum Thema „Fluchterfahrungen von Frauen“ erinnern daran, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht.

Die Gewinner des Argula-von-Grumbach-Preises 2023 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern heißen:

1.            Dr. Hawre Zangana und Halima: Der in München lebende Autor, Theaterwissenschaftler und Trauma-Therapeut überzeugte die Jury mit einem Interview mit der Jesidin Halima. Der Audiobeitrag erzählt von der Flucht dieser beeindruckenden Frau aus Aleppo, Halimas Leben und ihrer Identitätssuche in Berlin und von ihrer Freundschaft mit einer armenischen Christin. Besonders die Freundschaft der beiden Frauen mit verschiedenen religiösen Hintergründen bewegte die Jury.

2.            Saghar Kia: Die junge Iranerin, die heute in Nürnberg lebt und eine Ausbildung zur Diakonin macht, erzählt ihre Geschichte selbst in einem Audiobeitrag. Das macht die Arbeit besonders eindringlich. Saghar Kia berichtet, wie sie vor einer Zwangsehe und Unterdrückung floh und in einem Ankerzentrum in Bamberg zum evangelischen Glauben fand.

3.            Lena Gorelik, Andreas Tobias und Syarta: In der Fotoausstellung „Syartas Reise“ bebildern die Künstler Lena Gorelik aus München und Andreas Tobias aus Berlin den Weg einer mutigen junge Frau, die vor 20 Jahren im Kirchenasyl in München lebte. Die Fotos zeigen, wie es der gebürtigen Kosovarin ergangen ist, nachdem ihrer Familie Schutz und Aufenthalt in Deutschland gewährt wurde. Heute lebt Syarta in Ingolstadt.

Die Verleihung findet statt am Freitag, 13. Oktober, in der Kreuzkirche in München. Beginn ist um 15 Uhr. Die Preisträger erhalten jeweils 1500 Euro.

Schirmherrin und „Chrismon“-Chefredakteurin Ursula Ott zeigt sich beeindruckt von der Vielfalt und der handwerklichen Qualität der insgesamt zwölf Arbeiten, die die Jury aus Deutschland und Österreich erreichten. Und vom Mut der Frauen, ihre Geschichten zu erzählen. Sie erinnern damit an etwas, das viele inzwischen zu vergessen scheinen: „Hinter jeder geflüchteten Frau steht die Angst vor Verletzung an Körper und Seele, steht die Sorge um die Familie und die Sehnsucht nach einem besseren Leben in Würde.“

Namensgeberin des Preises ist Argula von Grumbach, eine theologisch gebildete Anhängerin Martin Luthers. Sie kämpfte unermüdlich für die Anerkennung der reformatorischen Lehre in Bayern.

Der Argula-von-Grumbach-Preis wird heuer zum sechsten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für Chancengerechtigkeit und die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern.

Ausgeschrieben worden war der Preis im November 2021. Zugelassen waren neben aktuellen auch historische Themen und biblische Fluchtgeschichten. Ein Bezug zur evangelischen Kirche oder christliche, ökumenische oder interreligiöse Aspekte sollten klar zum Ausdruck kommen.

10.10.2023
München, Silke Scheder, Stellv. Pressesprecherin

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