Pressemitteilung vom 02.03.2021
Landesbischof: Klares Bekenntnis zur Erinnerungskultur und zum Kampf gegen Antisemitismus
Auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau wurde 1967 in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Deutschland die evangelische Versöhnungskirche errichtet. Die bayerische Landeskirche finanziert dort eine Pfarrstelle und eine Diakonenstelle. Die Finanzierung der befristeten Diakonenstelle durch die bayerische Landeskirche wird Ende 2023 auslaufen.
Dazu der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm:
„In den letzten Tagen ist eine Diskussion um die Zukunft der Arbeit an der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte in Dachau entstanden. Die Erinnerungsarbeit – darüber besteht breite Einigkeit - ist gerade jetzt wichtig, da es gesellschaftliche Tendenzen - insbesondere aus dem Bereich des Rechtspopulismus gibt, unsere gewachsene Erinnerungskultur zu schwächen oder gar zu revidieren. Dem gilt es zu wehren. Deswegen ist die Arbeit an der Versöhnungskirche sehr wichtig. Durch den Rückgang der Kirchenmitglieder in den vergangenen Jahren sind wir gezwungen, in vielen Bereichen zu sparen. Dass die bayerische Landeskirche auch in Zeiten extremen Spardrucks, der überall in den Gemeinden ankommt und auch besonders wichtige Arbeitsfelder betrifft, weiterhin eine volle Pfarrstelle in der KZ-Gedenkstätte finanziert, ist ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Erinnerungsarbeit, die angesichts von Schuldverstrickung und mangelnder Klarheit des Eintretens für die Menschenwürde der Kirche im Dritten Reich gerade auch Aufgabe der Kirche ist.
02.03.2021
München, Johannes Minkus, Pressesprecher
Schon seit längerem gibt es Bemühungen, die für einen befristeten Zeitraum geschaffene Diakonenstelle finanziell auf neue Beine zu stellen. Ich unterstütze das nachdrücklich und habe auch die Hoffnung, dass es gelingen kann. Denn ich bin überzeugt, auch künftig werden Menschen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten und Spenden die Arbeit der Versöhnungskirche unterstützen.
An vielen unterschiedlichen Stellen über Dachau hinaus setzen wir als bayerische Landeskirche besondere Akzente bei der Bekämpfung des Antisemitismus und bei der Erinnerungsarbeit – etwa beim jüdisch-christlichen Dialog, für den es einen eigenen landeskirchlichen Beauftragten gibt, oder bei der finanziellen Unterstützung der Projektstelle gegen Rechtsradikalismus in Bad Alexandersbad, die eng mit dem Bayerischen Bündnis für Toleranz zusammenarbeitet. Im Hinblick auf das Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Arbeit sehe ich einen breiten Konsens.“