Pressemitteilung vom 02.04.2021
Woher kommt die Widerstandkraft in der Corona-Pandemie?
Karfreitagspredigt des bayerischen Landesbischofs und EKD-Ratsvorsitzenden
Heinrich Bedford-Strohm
Das ganze Land sei in Karfreitagsstimmung, so der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in seiner Karfreitagspredigt in der Münchner St. Matthäuskirche. Viele Menschen seien „erschöpft, verwundet“ und ohnmächtig. Die monatelange Hoffnung, Ostern 2021 wieder ohne Masken und unbeschwert feiern zu können, sei enttäuscht worden.
Wichtig sei, mit diesen Gefühlen nicht allein zu bleiben, sondern sie im Gottesdienst mit anderen Menschen und mit Gott zu teilen. „Dass Gott selbst meine Verwundung mit mir teilt, ist genauso sperrig und schwer zu glauben wie es faszinierend und tröstlich ist“, so Bedford-Strohm.
02.04.2021
München, Johannes Minkus, Pressesprecher
Der Feiertag Karfreitag sei wichtig, weil er den Gefühlen der Verwundung und der Erschöpfung Raum gebe. „Das Leiden ist kein Selbstzweck, sondern es ist eine Realität, der man ins Auge sehen muss, um im Herzen wieder Platz für Freude und Zuversicht zu bekommen“, so Bedford-Strohm.
Große Anstrengungen würden unternommen, um die Corona-Pandemie zu bewältigen, ob in den Krankenhäusern, in der Entwicklung von Impfstoffen und den Bemühungen um den Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Doch bisher sei kaum darüber gesprochen worden, „was das Virus mit der Seele macht“, kritisierte Bedford-Strohm, obwohl dies das „vielleicht zentralste Thema“ sei. „Aber wer hilft unserer Seele? Wer reißt uns aus der inneren Dunkelheit, die sich auszubreiten sucht?“ Woher komme dringend nötige soziale Energie, die Widerstandskraft in dieser Notlage, fragte Bedford-Strohm.
Der christliche Glaube habe eine tröstliche Antwort. „Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit“, betonte der Landesbischof. Die Hoffnung auf den „lebensschaffenden Geist Gottes“ sei schon spürbar, aber „es ist noch nicht Ostern“, es gelte, das Leiden auszuhalten – mit Gott an unserer Seite.