Landesbischof Christian Kopp, Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Metropolit Augoustinos von Deutschland

Landesbischof Christian Kopp, Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Metropolit Augoustinos von Deutschland

Bild: MCK

Gebetswoche für die Einheit der Christen

Ein unerschütterliches Fundament

In St. Matthäus fand der zentrale ökumenische Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen in Bayern statt. Unter dem Motto "Glaubst du das?" haben Landesbischof Christian Kopp, Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Metropolit Augoustinos von Deutschland und die ACK eingeladen.

In seiner Begrüßung beim zentralen ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen am Mittwoch, 22. Januar, in der Münchner St. Matthäuskirche. sagte Landesbischof Kopp: „Das Geheimnis unseres Glaubens hat Christen schon vor 1700 Jahren beschäftigt – oft unter leidenschaftlichen Debatten. Am Ende stand ein Bekenntnis, das heute über Konfessionsgrenzen hinweg vereint und in unsicheren Zeiten wie ein unerschütterliches Fundament wirkt. Gerade jetzt brauchen wir diese gemeinsamen Grundlagen, Gottesdienste und Zeichen der Einheit, die zeigen: Aus unterschiedlichen Kulturen und Konfessionen können wir zusammenfinden und zusammengehören." Mit Verweis auf die italienische Kommunität in Bose, eine Gemeinschaft, die seit Jahrzehnten ein wichtiger Ort der Verständigung zwischen den Kirchen ist und von der der diesjährige Gottesdienstentwurf zur Gebetswoche stammt, betonte Kopp: „Trotz schwieriger Zeiten bleibt Bose auch in Zukunft ein Ort des Dialogs und des Miteinanders. Gerade heute brauchen wir solche Orte, an denen Menschen mit Offenheit und Engagement für gegenseitiges Verständnis wirken.“ 

Das Konzil von Nizäa sei ein Bekenntnis, betonte Kardinal Mary – und eine politische Botschaft. „Denn wer sich so zu Gott bekennt, der in Jesus von Nazareth alles ausdrücken und sagen will, wie er das Leben und dessen Sinn versteht, der hat auch einen Auftrag in der Welt.“ Nizäa sei ein Schutzwall gegen jeden politischen Messianismus, gegen jeden Menschen, der sich als Heilsbringer darstelle. Das Konzil von Nizäa zeige auch deutlich, betonte der Kardinal, dass Gott auf der Seite aller Menschen stehe. „Deswegen ist mit dem Bekenntnis des christlichen Glaubens kein Nationalismus zu machen, der die eigene Nation über andere überhöht.“ Das Glaubensbekenntnis im Gottesdienst müsse auch im Alltag lebendig werden, als eine Wahrheit, die eine Verpflichtung und ein Auftrag sei.  

Im Jahr 325 ereignete sich in Nizäa, der heutigen Türkei, Entscheidendes: Bischöfe aus der ganzen damals christianisierten Welt (der ganzen bewohnten Erde, also der Oikoumene) trafen sich auf Einladung von Kaiser Konstantin, um miteinander die Grundlagen des noch jungen christlichen Glaubens zu beraten und zu beschließen. Noch heute bilden die Beschlüsse dieses Konzils die Ankerpunkte christlicher Theologie – und zwar über die Konfessionsgrenzen hinweg. Sie steht im Mittelpunkt der diesjährigen Gebetswoche der Einheit der Christen.

Die Gebetswoche begehen Christen aller Konfessionen weltweit seit 1908 mit zahlreichen Gottesdiensten vom 18. bis 25. Januar zwischen den Gedenktagen zum Bekenntnis des Apostels Petrus und zur Bekehrung des Apostels Paulus. Der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen und der Ökumenische Rat der Kirchen verantworten die Gebetswoche gemeinsam, wobei in jedem Jahr eine ökumenische Einheit aus einem anderen Land die Vorbereitung übernimmt. In Deutschland wird die Gebetswoche von der ACK getragen.

23.01.2025
ELKB

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