In den Gemeinden kann der Schöpfungstag auch an einem anderen Tag innerhalb der Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober gefeiert werden.
Bild: ACK
Ökumenische Schöpfungszeit
"Damit ihr das Leben in Fülle habt"
Der globale Erdüberlastungstag war dieses Jahr am 2. August. Seitdem lebt die Menschheit auf Kosten des Ressourcengleichgewichts unserer Erde. Würden alle Länder einen Lebensstil pflegen wie wir in Deutschland, hätte der blaue Planet schon ab dem 5. Mai keine Fähigkeit mehr gehabt, den Ressourcenverbrauch zu regenerieren. Der Wohlstand, in dem wir leben, geht auf Kosten der Ökosysteme der Erde und zukünftiger Generationen.
Jesu Verheißung, dass Menschen, die ihm nachfolgen, „Leben in Fülle“ (bzw. nach der neuen Lutherübersetzung: „Leben in voller Genüge“) haben sollen, steht im Mittelpunkt der Ökumenischen Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober. Die christlichen Kirchen in Deutschland wollen dadurch einen Anstoß geben, darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben – und wie ein gutes Leben aussehen kann, das sich innerhalb der Belastungsgrenzen unserer Erde bewegt.
Am Sonntag, 1. Oktober, um 18 Uhr wird die Ökumenische Schöpfungszeit in Bayern mit einem Choral Evensong in St Michael in München in der Jesuitenkirche St. Michael gefeiert. Kardinal Reinhard Marx, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Archimandrit Georgios Siomos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und Superintendent Markus Jung von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland werden bei der zentralen Veranstaltung für Bayern in einer Dialogpredigt diesen dringenden Fragen nachgehen. Die musikalische Gestaltung übernehmen das Collegium Monacense und der Kammerchor St. Michael unter der Leitung von Dr. Frank Höndgen mit Stücken von Peter Planyavsky, Kenneth Leighton und Felix Mendelssohn Bartholdy
In Nürnberg wird die zweiwöchige Aktion vom 15. September bis zum 1. Oktober vom Umweltteam des evangelischen Dekanats begleitet. Eine Klimaandacht vor dem globalen Klimastreik am 15. September um 13.30 Uhr in St. Bartholomäus Wöhrd und die Erntedank-Gottesdienste am 1. Oktober in den Kirchengemeinden geben den Rahmen für die Nürnberger Schöpfungszeit.
Die Themen in Nürnberg reichen von konkreten technischen Tipps zur Wärmewende in Privathaushalten und Gedanken zur Stadtplanung, über interessante spirituelle und musikalische Angebote bis hin zu Tipps für mehr persönliche Resilienz in Krisenzeiten oder einer Wanderung „entlang“ vier Milliarden Jahren Erdgeschichte. Die beteiligten Gemeinden St. Lorenz, St. Egidien, St. Sebald, Mögeldorf und Zerzabelshof sowie der Arbeitskreis Schöpfung freuen sich auf regen Besuch.
Zur Schöpfungszeit verpflichtet
Die europäischen Kirchen haben sich in der "Charta Oecumenica" verpflichtet, "einen ökumenischen Tag des Gebets für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen". Die ACK in Deutschland hat diese Selbstverpflichtung seit 2010 jedes Jahr umgesetzt. Im Mittelpunkt der bundesweiten Feier stehen das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung und praktische Hinweise für konkrete Schritte zum Schutz der bedrohten Schöpfung.
Klimaschutz in der ELKB
In der ELKB wird dem Thema Klimaschutz seit vielen Jahren eine hohe Bedeutung beigemessen. Die Vorarbeiten für ein Klimaschutzgesetz in der bayerischen Landeskirche sind in vollem Gange. Der Klimaschutz soll eine höhere Verbindlichkeit erhalten sowie eine sichere Finanzierung.
Das Integrierte Klimaschutzkonzept für die ELKB benennt bereits konkrete Themenfelder und Maßnahmen, wie wir unseren Beitrag zu einer enkeltauglichen Welt leisten können. Der Umwelt- und Klimaschutz in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen wird unterstützt und gefördert. Klimaschutzmanagerin Esther Ferstl und ihr Team der Umwelt und Klimaarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern erarbeiten Ideen und Konzepte, wie die Gemeinden und die Einrichtungen auch ohne viel Geld oder Aufwand Klimaschutz leisten können.
17.08.2023
Dr. Wolfgang Schürger/ELKB