Wir können Menschen ja nicht sehenden Auges in den Tod fahren lassen.
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ZDF-Gottesdienst
Mut zur Menschlichkeit
„Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt“. Pastorin Sandra Bils sprach in ihrer Predigt auf dem Kirchentag 2019 in Dortmund das aus, was viele evangelische Christen*innen dachten und denken. Noch auf dem Kirchentag wurde per Resolution ein Rettungsschiff gefordert. Kurze Zeit später das Bündnis „United4Rescue“ gegründet. Dem haben sich mittlerweile 785 kirchliche und nichtkirchliche Organisationen angeschlossen, um gemeinsam Spenden zu sammeln.
Im Januar 2020 wurde das Bündnisschiff, die SeaWatch4, gekauft. Auf ihrer ersten Mission rettete sie 354 Menschen das Leben. Die SeaEye4, das zweite Bündnisschiff, hat in diesem Sommer mit der Rettung von Menschen im Mittelmeer begonnen. In der Seenotrettung ist der Kern christlichen Glaubens und Handelns, verwirklicht, sagt der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.
Jedes Schiff braucht einen Hafen und jeder Mensch sicheren und festen Boden unter den Füßen. Deshalb wird der ZDF- Fernsehgottesdienst von der südlichsten Grenze Europas übertragen. Dort ermöglicht Leoluca Orlando, Bürgermeister der Stadt Palermo, dreierlei: einen Hafen, festen Boden und Menschlichkeit.
Im Vorfeld des ZDF-Gottesdienstes läuft im Deutschlandfunk Kultur der Feiertag mit Pfarrer Markus Bräuer aus Berlin zum Thema: Seenotrettung. Mut zur Menschlichkeit oder Ermutigung für Schlepper?
Menschen menschlich zu behandeln und zugleich die eigenen Grenzen zu schützen, darauf hat die Europäische Union noch immer keine Antwort gefunden. Immerhin besteht in weiten Teilen Europas Einigkeit darüber: Menschen nicht ertrinken lassen, egal, ob sie vor Krieg fliehen oder ein besseres Leben suchen. Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt die zivile Seenotrettung im Mittelmeer.
31.08.2021
ZDF