Über 650.000 Musliminnen und Muslime leben in Bayern. Muslimisches Leben zeigt sich in großer Vielfalt.

Über 650.000 Musliminnen und Muslime leben in Bayern. Muslimisches Leben zeigt sich in großer Vielfalt.

Bild: GettyImages

Fachtag

Muslimisches Leben in Bayern

Mehr Teilhabe und Sichtbarkeit: Das sind die Ziele des Fachtags "Muslimisches Leben in Bayern", zu dem am Donnerstag rund 160 Fachleute und Akteure aus Moscheeverbänden, Gesellschaft und Politik in München zusammenkommen. 

 "Unser Ziel ist wahrzunehmen, was muslimische Akteure für die Gesellschaft leisten", sagte Mirjam Elsel, Beauftragte für interreligiösen Dialog der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem gehe es darum, Strukturen und Strategien zu entwickeln, "die die Teilhabe und Sichtbarkeit muslimischen Lebens stärken", sagte die Theologin, die Mitglied im Islamforum Bayern ist.

Im Freistaat leben laut Elsel rund 650.000 Muslime, von denen sich viele ehrenamtlich in Kultur, Sport oder Bildung engagierten. "Dass sie selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind, wird jedoch immer wieder infrage gestellt", sagte Elsel. Gerade nach islamistisch motivierten Straftaten stünde die muslimische Gemeinschaft als Ganzes "unter großem Druck". Bei dem Fachtag, der in dieser Größe erstmals stattfinde, solle eine Bestandsaufnahme für verschiedene Teile muslimischen Lebens erstellt werden. Dazu seien zehn Workshops mit Fachreferenten geplant, von Bildungsarbeit, Imam-Ausbildung und Islamunterricht bis zu den Themen Muslimfeindlichkeit und Radikalisierung. Um Letztere zu verhindern, sei die Verankerung muslimischen Lebens in der Gesellschaft eine wichtige Voraussetzung.

Eine Schlüsselrolle in den muslimischen Gemeinden und in der öffentlichen Wahrnehmung spielten die Imame. Deshalb sei es für sie "hilfreich, die deutsche Sprache zu sprechen und die deutsche Gesellschaft zu kennen", sagte die Theologin. Eine Imam-Ausbildung in Deutschland sei deshalb wünschenswert, aber bislang nur am Islamkolleg in Osnabrück möglich. Wer an einer renommierten islamischen Universität studieren wolle, müsse ins Ausland gehen.

Veranstalter des Fachtags sind das 2005 gegründete Islamforum Bayern, in dem sich Moscheeverbände und Vertreter von Gesellschaft und Kirchen zusammengeschlossen haben, sowie das Forschungszentrum für Islam und Recht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Eugen-Biser-Stiftung. Die Veranstaltung wird durch den Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Karl Straub (CSU), unterstützt.

15.01.2025
epd

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