Zusammenspiel – Kunst im sakralen Raum
Bild: Museum Kirche in Franken
Museum Kirche in Franken
Kunst unterm Kirchendach
Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst (DG) hat in Kooperation mit dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst (VAH) eine Auswahl von Projekten zusammengestellt, welche das Thema ‚Kunst im sakralen Raum‘ aufgreifen.
Der Kirche als Bewahrerin und Förderin des kulturellen und künstlerischen Erbes kommt auch heute eine wichtige Rolle zu. Als Auftraggeberin regt sie nach wie vor kulturelle Leistungen im öffentlichen Raum an und eröffnet den in unserer Gesellschaft notwendigen Diskurs zwischen Glauben und Wissenschaft. Die Ausstellung zeigt anhand konkreter Realisierungen, wie vielfältig und für den Auftraggeber gewinnbringend der Einsatz von Künstlerinnen und Künstlern im Bereich der Kirche ist.
Die Allianz von Kunst und Kirche beruht auf Gegenseitigkeit: So bezeichnet Gerhard Richter seine Auftragsarbeit für den Kölner Dom als „Fenster für die Ewigkeit“. Die Wahrnehmung von Kunst im sakralen Raum ist geprägt von einer emotionalen und geistigen Auseinandersetzung sowie ihrer Wertschätzung jenseits des Marktes.
Ausgangspunkt der Recherchen für die Ausstellung und eine im Verlag Schnell + Steiner erschienene begleitende Publikation waren die eingegangenen Rückmeldungen auf eine Umfrage, die 2017 unter sämtlichen Verantwortlichen der evangelischen Landeskirchen, der katholischen (Erz-)Bistümer sowie der auf diesem Gebiet tätigen Institutionen durchgeführt wurde. Die Fülle der möglichen Projektvorschläge wurde von einem Beirat diskutiert und komplettiert. Die Ausstellung kann nur einen Teil der im Katalog erwähnten Projekte zeigen, was bedeutet, dass die Auswahl zur Diskussion einlädt.
Das 20. Jahrhundert war im Beziehungsgeflecht von Kirchenraum, Kunst und Liturgie reich an Konflikten aber auch an Innovationen, die bis heute nachwirken. Einzelne Gemeinden beschäftigen sich immer wieder intensiv mit der Frage nach einer zeitgemäßen, liturgisch und künstlerisch angemessenen Gestalt des Kirchenraums. Zeitgleich nehmen weite Teile der Gesellschaft Anteil an einer Neubelebung sakraler Räume, vielleicht auch als Folge des zunehmenden Verlustes an Kirchengebäuden.
Interessant ist die Betrachtung des Beziehungsdreiecks Raum – Kunst – Liturgie unter dem ökumenischen Aspekt. Besonders die Gebetsräume in öffentlichen Einrichtungen weisen eine enorme ökumenische Schnittmenge auf und zeigen darüber hinaus auch eine große interreligiöse Offenheit. Sakrale Räume entwickeln sich inzwischen auch an eher unbekannten Orten und stellen eine Herausforderung dar, für die Kunstschaffenden und Gottesdienstfeiernden gleichermaßen.
31.07.2019
Museum Kirche in Franken