Pfarrerinnen auf dem CSD: Doris Wild, Yvonne und Christiane Renner.

Regenbogen, Spaß und ganz viel Segen: Doris Wild, Yvonne und Christiane Renner sind wieder mit dabei.

Bild: segen.servicestelle

Kirchen am CSD

Die Vielfalt feiern

„Du bist wunderbar gemacht“ mit dieser Botschaft nahm die evangelische Kirche am Samstag mit einem Infostand am Christopher Street Day (CSD) in  München teil. Auch in anderen Städten beteiligen sich Evangelische mit Gottesdiensten, Ständen und Wägen.

In München waren am 22. Juni 2024 Pfarrerinnen und Pfarrer aus Münchner Kirchengemeinden und die Segen.Servicestelle in der Innenstadt anzutreffen. Sie hörten zu, informierten oder spendeten Segen. Auch Stadtdekan Dr. Bernhard Liess war dabei. Ein großer aufblasbarer Regenbogen machte den Stand der evangelische Kirche sichtbar, darunter eine Bank, auf der man ausruhen oder fotografieren lassen konnte.

Bayern-evangelisch.de setellte im Vorfeld des CSD Fragen an Doris Wild von der Segen.Servicestelle und an Pfarrerin Christiane Renner zu ihrer Präsenz rund um die Parade:

Frau Wild und Fraue Renner, warum ist die Kirchee auf dem CSD vertreten?

Christiane Renner: Die Frage irritiert mich. Ist das begründungsbedürftig? Wenn ja, dann ist einer unter vielen Gründen sicherlich, dass eine Kirche, die sich auf die Fahnen schreibt für alle da sein zu wollen, gut daran tut, für Menschen mit queerem Hintergrund offen zu sein und das auch prominenet zu signalisieren
Doris Wild: Wir wollen Farbe bekennen, am besten mit einem Regenbogen. Der steht für die unverbrüchliche Nähe und Treue Gottes zu allen. „Du bist wunderbar gemacht“ – so heißt es auf den bunt schillernden Aufklebern, die wir verteilen.

Welche Angebote gibt es?
Christiane Renner:Die Servicestelle Segen ist mit einem Stand vertreten. Highlight ist sicher der große, aufblasbare Regenbogen, unter den eine Bierbank passt. Ein sehr beliebtes Fotomotiv, das zum Gespräch, Informationen oder für einen spontanen Segen "unterm Regenbogen" einlädt.

Welche Erfahrungen haben Sie im letzten Jahr gemacht?
Christiane Renner: Sehr vielfältige, aber unterm Strich sehr bereichernde - von der theologischen Tiefenbohrung über die Gnade Gottes, das seelsorgliche Wahrnehmen unterschiedlichster, oft auch verletzender Erfahrungen die von queeren Personen mit Kirche gemacht wurden oder die Freude und Unbeschwertheit der CSD-Besuchenden.
Doris Wild: Nur positive. Wir konnten mir falschen Narrativen aufräumen und mit positiven Nachrichten überraschen. Es waren auch viele Menschen da, die entweder zufällig in München waren oder nicht direkt zur Community gehörten. Auch sie wollten Farbe bekennen und haben sich gefreut, dass „ihre“ Kirche da ist.

Ein ganz besonderer Moment für Sie?
Doris Wild: Als ich einen jungen Menschen in Transition auf englisch segnen durfte und uns beiden hinterher Tränen in den Augen standen.
Christiane Renner: Der Blickkontakt mit einer fremden Person inmitten der quirligen Menge, ihre aufleuchtenden Augen, ihr Näherkommen, unser vertrauliches Gespräch, begleitet vom Basswummern der nahen Bühne, Segen unter Handauflegen zum Schluss. Gänsehaut pur!

Das wünschen Sie sich für den CSD 2024?
Doris Wild: Eine Charmeoffensive von Kirche und dass wir zeigen können, was bei Kirche möglich ist - im Sinne der Menschen. Und dass wir wieder wie die Weltmeister segnen dürfen.
Christiane Renner: Friedliche und wertschätzende Begegnungen sowie politische Strahlkraft für Vielfalt und Repräsentation.

Kirche nimmt Diversität ernst, wenn sie ….
Christiane Renner: wenn sie Diversität und Teilhabe 365 Tage im Jahr zu ihrer Priorität macht, egal ob das bei Stellenbesetzungen, vielfaltssensiblen liturgischen Texten oder der Reflexion ihrer eigenen hegemonialen Strukturen geschieht.
Doris Wild: ....sich den Lebensrealitäten der Menschen stellt.

Auch die Evangelische Jugend München (EJM) war in diesem Jahr wieder dabei. Zum neunten Mal präsentierte sie sich mit einem bunten LKW und einer Fußgruppe bei der Pride Parade. Die EJM setzt sich für einen offenen, toleranten und respektvollen Umgang in einer friedlichen und bunten Gesellschaft und Kirche ein. Sie unterstützte damit das diesjährige CSD-Motto „Vereint in Vielfalt und gemeinsam gegen Rechts“. 

Andere bayerische Städte (Auswahl)

Bereits zum vierten Mal bildet ein ökumenischer Queer Gottesdienst den spirituellen Abschluss des Würzburger CSD-Wochenendes. Am Sonntag 30.06.2024 um 11.30 Uhr findet die Veranstaltung auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau 1990 (Wiese beim Apothekerweiher) statt.

In Regensbug bildet eine Andacht in der Neupfarrkirche  am 06. Juli um 10 Uhr den Auftakt zur Parade. Im Anschluss gibt es einen Sektempfang in der Pfarrergasse 6.

Bamberg: Die CSD-Orga-Gruppe und die ESG gestalten am 21 Juli um 19 Uhr einen ökumenschen queeren Gottesdienst in St. Elisabeth, Obere Sandstraße 29. Nach dem Gottesdienst gibt es einen Ausklang, bei dem Getränke und Snacks gereicht werden, mit Zeit und Raum für Gespräche.

In Nürnberg, Fürth und Erlangen wird sich die Evangelische Jugend mit zahlreichen Aktionen rund um den CSD beteiligen. Dazu zählen ein Workshop „Die Welt ist bunt. Gott sei Dank“ – (20.07.2024, 14-17 Uhr) und ein „Heartstopper“-Gottesdienst (28.07.2024, 18 Uhr, LUX, beides ) im Rahmen der Nürnberger PrideWeek in LUX-Junge Kirche Nürnberg. Am 3. August um 11.30 Uhr gehen die Evangelischen Jugenden aus Erlangen und Nürnberg auf die Straße und demonstrieren beim Nürnberger CSD-Zug für Vielfalt, Buntheit und Gleichberechtigung.

20.06.2024
ELKB