Was wünschen Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe und das Präsidium der Landessynode für 2023? Ein Video von Christoph Breit.
Jahreslosung 2023
Ein Leitspruch für das neue Jahr
Vor über 90 Jahren gab der württemberger Theologe Otto Riethmüller, Vorsitzender des "evangelischen Reichsverbands weiblicher Jugend", in Absprache mit dem Reichsverband der Evangelischen Jungmännerbünde im Jahre 1930 das Bibelwort aus dem Römerbrief: "Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht." (Römer 1,16) als Losung für das Jahr aus - ein Zeichen gegen die Nazi-Ideologie. Vier Jahre später übernahmen alle evangelischen Kirchen in Deutschland diesen Brauch. "Des Herrn Wort aber bleibet in Ewigkeit“, gilt als die erste offizielle Jahreslosung. Sie orientierte sich am Bibelleseplan, der seit Ende des 19. Jahrhundert vom Reichsverband der Evangelischen Jungmännerbünde herausgegeben wurde. Auch die Monatssprüche wurden 1934 erstmals ausgewählt und spielten als zu Beginn des Kirchenkampfes eine bedeutende Rolle.
"'Du bist ein Gott, der mich sieht' – wer das mitsprechen kann, weiß: selbst in meiner größten Einsamkeit bin ich nicht allein. Sogar in der letzten Einsamkeit des Todes ist Gott bei mir alle Tage bis an der Welt Ende."
Landesischof Heinrich Bedford-Strohm
Seit 1969 werden die Jahreslosungen für ganz Deutschland von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) bei der jährlichen Hauptversammlung jeweils drei Jahre im Voraus ausgewählt. Wichtig ist dabei, dass eine zentrale Aussage der Bibel in den Blick kommt, ein Bibelwort, das in besonderer Weise ermutigen, trösten, Hoffnung wecken oder auch aufrütteln und provozieren kann. Auch die Monatssprüche für das betreffende Jahr werden - passend zu den Bibellesepplänen - von der Versammlung bestimmt.
So wurde bereits 2020 das Jahr 2023 unter das Motto: "Du bist ein Gott der mich sieht."; gestellt - ein Satz, der in eine alte Geschichte und zu einer unbedeutenden Frau führt. Hagar, die Magd des Stammvaters Abraham und seiner Frau Sarai, wird ungewollt Aufmerksamkeit zuteil als ihr Herr und ihre Herrin beschließen, sie solle an Sarais statt zusammen mit Abrahamn den lang erwarteten Nachfahren und Stammhalter zeugen.
Zur Jahreslosung werden zahlreiche Lieder gescrieben. Dieses ist von Reinhard Börner: "Ein Gott, der mich sieht".
Als Hagar daraufhin schwanger wird, so heißt es in der Bibel, erhebt sie sich über Sarai und hält sich für wichtiger als sie - ein Kampf um Ansehen und Bedeutung zwischen den beiden Frauen beginnt, aus dem Sarai als Siegerin hervorgeht. Hagar flieht schwanger in die Wüste. Dort, an einer Quelle, wird sie von einem Engel angesprochen, der sie zurück zu Abraham und Sarai schickt, ihr aber auch eine große Verheißung für ihren Sohn Ismael zuspricht: Ismael wird ein großes Volk begründen. Von der Quelle aus blickt Hagar, die Magd, auf ihr Schicksal zurück und erkennt: Als sie unbedeutend war, in ihrem Kampf um Anerkennung und ihrer Not, als sie sich von Gott und Menschen verlassen fühlte - Gott hat sie nicht vergessen und sie die ganze Zeit im Blick behalten. "Du bist ein Gott der mich sieht", voller Dankbarkeit und Ehrfurcht spricht sie das aus. Die Bibel erzähle hier ein persönliches Schicksal, erklärt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Bedetung der Jahreslosung. Sie „nimmt dabei Partei und erzählt von Gott, der immer auf der Seite der Schwachen und Unterdrückten steht“.
31.12.2022
ELKB