Gottesdienst mit Erinnerung an den vor 83 Jahren ermordeten Pfarrer Werner Sylten

1925 wurde der Pfarrer und Sozialpädagoge Werner Sylten (1893-1942) Leiter des Thüringer Mädchenheims in Bad Köstritz, das er mit fortschrittlichen pädagogischen Methoden modernisierte. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde er Mitglied der Bekennenden Kirche und geriet in schwere Konflikte mit der deutschchristlichen Kirchenleitung. Ein Hetzartikel im Völkischen Beobachter und eine Intrige von staatlichen und kirchlichen Stellen kosteten ihn 1936 sein Amt. Wegen der jüdischen Herkunft seines Vaters erhielt er keine reguläre Pfarrstelle mehr. Schließlich arbeitete er ab Dezember 1938 im „Büro Pfarrer Grüber“ in Berlin. Dort war er an der Betreuung und Rettung zahlreicher antisemitisch verfolgter Christen beteiligt. Anfang 1941 schloss die Gestapo die Hilfsstelle und verhaftete nicht nur den Leiter Heinrich Grüber, sondern wenig später auch dessen Stellvertreter Werner Sylten. Im Mai 1941 wurde er in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Durch unmenschliche Zwangsarbeit erkrankt, kam er am 12. August 1942 mit einem der berüchtigten Invalidentransporte in die „Euthanasie“-Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz, wo er unmittelbar nach seiner Ankunft in der Gaskammer ermordet wurde. Sein Sohn Walter Sylten (1930-2022) wirkte viele Jahre ehrenamtlich im Kuratorium der Versöhnungskirche mit.

Der Gedenkgottesdienst mit Abendmahl wird von Diakon Frank Schleicher gestaltet.