Trauer und Entsetzen: In Bayerischen Kirchengemeinden reagieren Christen mit Fassungslosigkeit und Gebet auf die Berichte aus den Hochwassergebieten.
Bild: pixabay/Hans
Unterstützung nach Hochwasser
4 Millionen Euro Soforthilfe
Wie die Diakonie Katastrophenhilfe mitgeteilt hat, stehen in einem ersten Schritt vier Millionen Euro für die Betroffenen der Flutkatastrophe bereit. Die Evangelische Kirche und die Diakonie bitten gleichzeitig um Spenden für die betroffenen Gebiete in ganz Deutschland. "Wir sind überwältigt von der enormen Solidarität der Spenderinnen und Spender", sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. "Dank der großartigen Unterstützung können wir sofort damit beginnen, das große Leid der Menschen in den Flutgebieten zu lindern." Auch Betroffene in Bayern können dem Diakonischen Werk Bayern zufolge über die örtliche Diakonie Soforthilfen in Höhe von 300,- Euro pro Haushalt beantragen.
Spendenkonto
Die Diakonie Katastrophenhilfe hat ein Spendenkonto für die Betroffenen in den Flutgebieten eingerichtet:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin,
Evangelische Bank,
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Hochwasserhilfe Deutschland
Zum Online-Spendentool der Diakonie-Katastrophenhilfe
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Die Soforthilfe ist nach der Katastrophe zur Deckung der Grundversorgung gedacht. Die Auszahlung dieser Soforthilfe ist nicht an Bedingungen geknüpft. In Bayern sind die Ansprechpartner die örtlichen diakonischen Werke bzw. die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit („KASA“).
"Wir sind dankbar über die große Hilfsbereitschaft der vergangenen Tage und rufen weiterhin dazu auf, die Menschen mit Spenden darin zu unterstützen, wieder auf die Beine zu kommen. Der Bedarf an Hilfe ist enorm", so Sandra Schuhmann, als Vorständin im Diakonischen Werk Bayern (Nürnberg) zuständig für die Katastrophenhilfe. Der zweitgrößte Wohlfahrtsverband im Freistaat unterstützt gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) die deutschlandweite Spendenaktion der Diakonie Katastrophenhilfe und leitet Spenden aus Bayern weiter.
Bayernweit hatten evangelische Christen mit Mitgefühl und Gebet auf das verheerende Hochwasser reagiert. In seiner Predigt im fränkischen Ippesheim erinnerte Landesbisschof Heinrich Bedford-Strohm an das Leid, das eine "nie gekannte Flut" angerichtet habe: "Hab und Gut sind verloren gegangen. Seelen sind durch die plötzlich hereinbrechende Macht des Wassers traumatisiert worden. Lange Aufgebautes ist vernichtet worden. Und in den Flutorten im Westen sind viele Menschen ums Leben gekommen oder werden noch vermisst.
Gleichzeitig würden "berührende Geschichten von Hilfsbereitschaft" geschrieben: "von dem Feuerwehrmann, der die Rentnerin gerade noch rechtzeitig aus ihrem überfluteten Haus rettet. ...Von Menschen, die andere still in die Arme nehmen, die ihr Leid einfach aushalten, sie trösten und den Boden unter den Füßen zurückgeben. Und von der großen Anteilnahme im ganzen Land, die denen, die am schlimmsten von der Flutkatastrophe getroffen sind, das Gefühl gibt: Wir sind nicht allein. Viele Menschen denken an uns und tragen uns."
Der Landesbischof rief dazu auf, mit den Menschen in den Katastrophengebieten zu teilen: "Denen, die jetzt von so schlimmer Not getroffen worden sind, wollen wir beistehen. Wir wollen für sie beten. Wir wollen mit ihnen trauern, wo Unwiederbringliches verloren gegangen ist oder wo sie sogar einen lieben Menschen verloren haben. Wir wollen ihnen eine helfende Hand sein, wo immer sie uns brauchen." Über Spendenkonten solle sichergestellt werden, dass durch die Flutkatastrophe niemand materielle Not leiden muss. "Wir lassen jetzt niemanden allein", so der Landesbischof.
Die Evangelische Kirche im Rheinland bietet einen digitalen Klageraum an, der es ermöglicht, Trauer und Mitgefühl Ausdruck zu bringen. Auch auf gedenkenswert.de wurde eine Gedenkseite für die Hochwasseropfer angelegt.
In seinem Morgenvideo geht Landesbischof Heinrich BEdford-Strohm auch auf die Situation in den Hochwassergebieten ein.
In vielen bayerischen Kirchengemeinden wird für die Opfer der schweren Unwetter gebetet. Überall seien große Betroffenheit, Hilfsbereitschaft und Solidarität spürbar, sagte etwa die evangelische Pfarrerin Uli Wilhelm aus Garmisch-Partenkirchen. Im ökumenischen Familiengottesdienst im Zuge des Festivals „GAP beinand“ im Garmischer Kurpark sei die Hälfte der Kollekte für die Hochwasseropfer-Unterstützung gesammelt worden. Auch beim bekannten evangelischen Kampenwand-Gottesdienst am Chiemsee und in vielen Kirchengemeinden habe man für die Betroffenen gebetet, so Katrin Schachinger aus dem Dekanatsbüro Rosenheim. Dort sei man diesmal „Gott sei Dank“ nicht vom Hochwasser betroffen.
Anders sah es im Dekanat Traunstein aus, zu dem das schwer gebeutelte Berchtesgadener Land gehört. Im Dekanat konnten viele Veranstaltungen aufgrund des Starkregens nicht stattfinden, erklärte Dekan Peter Bertram. Auch hier sei in den Gottesdiensten der Gemeinden vielerorts für die Betroffenen gebetet worden.
19.07.2021
epd/elkb