Warben für anhaltende Bemühung um die Ökumene: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Kardinal Reinhard Marx, Bischof Sofian von Kronstadt, Majorin Constanze Pfund, Prälat Bertram Meier und Erzpriester Apostolos Malamoussis.
Bild: Minkus
Gottesdienst zur Einheit der Christen
"Wir dürfen nicht nachlassen"
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hielt den Gottesdienst gemeinsam mit dem Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, dem rumänisch-orthodoxen Bischof Sofian von Kronstadt und der Majorin der Heilsarmee, Constanze Pfund.
In seiner Predigt warnte Kardinal Marx vor einem Nachlassen ökumenischen Engagements. „Wir dürfen nicht nachlassen, wir dürfen nicht zurückfallen“, sagte der Kardinal. „Manchmal habe ich die Sorge, dass die Kümmernis um die eigene Identität, das eigene Profil, das eigene Recht wieder zunehmen.“ Profil sei nichts Schlechtes, „die Vielfalt ist etwas Schönes. Aber sie soll nicht dazu führen, dass wir übereinander richten, besserwisserisch und von oben herab über den anderen reden, auch im kleinen Kreis nicht, wenn die anderen nicht dabei sind, sondern uns immer wieder bemühen, vom Anderen her zu denken, dem Anderen gerecht zu werden“. Der Auftrag, als Christen „Zeugen der Gerechtigkeit für alle Menschen“ zu sein, sei „auch eine Botschaft nach innen: dass wir einander gerecht werden wollen in unserem gemeinsamen Zeugnis.“
Suche nach Gerechtigkeit
Christen seien aufgerufen, „nach Gerechtigkeit zu suchen, nach einer Chance, nach einer Überwindung der Ungerechtigkeit und Ausbeutung“, erklärte Kardinal Marx. Dies gelte gerade in einer Zeit, in der „Selbstbezogenheit und Nationalisten den Ton angeben“. Die Annahme, „wenn jeder an sich denkt, ist für alle gesorgt“, sei die „Botschaft einer kalten und auch törichten Lebensweise, die nicht dem Menschen dient“. Christen müssten „laut werden“ und sich engagieren, sagte der Erzbischof. Der Einsatz für Gerechtigkeit sei eine „tägliche Aufgabe“, die mühsam sei, „aber auch eine, die uns zusammenführt“.
„Wir dürfen nicht nachlassen, wir dürfen nicht zurückfallen“ - Kardinal Reinhard Marx in der Münchner St. Matthäuskirche.
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23.01.2019
ELKB
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm betonte in seiner Begrüßung, dass die Gebetswoche für die Einheit der Christen die Möglichkeit schaffe, „uns von den jeweils anderen Blicken auf unseren einen Herrn“ inspirieren zu lassen, „ihm noch entschiedener nachzufolgen“. Wichtig sei, „das, was Gott uns sagt, im Leben zu bewähren, indem wir für Gerechtigkeit und den Schutz der Schwachen und Verletzlichen eintreten“. Wer im „aufrichtigen Gebet mit Gott verbunden“ sei, werde für „Gerechtigkeit in unserem Land“, für eine „menschenwürdige Pflege und die Überwindung der Armut eintreten“, so Bedford-Strohm, denn „Beten und Tun des Gerechten gehören zusammen“.
Die weltweite Gebetswoche für die Einheit der Christen von Donnerstag, 18. Januar, bis Donnerstag, 25. Januar, begehen Christen aller Konfessionen mit zahlreichen Gottesdiensten und Begegnungen. Der internationale liturgische Entwurf wurde in diesem Jahr von Christen aus Indonesien erarbeitet und steht unter dem Leitwort „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“ aus dem biblischen Buch Deuteronomium. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird seit 1908 gefeiert. Der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen und der Ökumenische Rat der Kirchen verantworten sie gemeinsam, wobei in jedem Jahr eine ökumenische Gruppe aus einem anderen Land die Vorbereitung übernimmt. In Deutschland wird die Gebetswoche getragen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK).