Architektur, die Gefühle weckt – Die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Bild: ELKB Jahresbericht
KZ-Gedenkstätte Dachau
Gottesdienst zu 75 Jahre Kriegsende
Den ökumenischen Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Kriegsendes in Europa gestalten Dr. Helmut Ruhwandl und Pastoralreferent Ludwig Schmidinger von der Katholischen Seelsorge an der Gedenkstätte. An der sanierten Orgel begleitet Franz Werner den Gemeindegesang.
Helmut Ruhlwandl, am 21. März 1940 in München geboren, hat selbst frühe Kindheitserinnerungen an das Kriegsende 1945. Der promovierte evangelische Theologe war von 1993 bis 2000 Münchner Stadtdekan und Vorsitzender des internationalen Kuratoriums der Versöhnungskirche.
Im Rahmen des Gottesdienstes liest Kirchenrat Dr. Björn Mensing einige der Reaktionen auf die ökumenische Andacht zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor. Dankbare Rückmeldungen kamen auf das in deutschsprachiger und englischsprachiger Fassung aufgezeichnete Gedenken bisher von Familien von Dachau-Häftlingen aus Deutschland, der damaligen Tschechoslowakei, Polen, den Niederlanden, Frankreich, der Ukraine, Ungarn und Rumänien und von der Familie eines Dachau-Befreiers aus den USA und aus Großbritannien. Insgesamt gab es vom 29. April bis zum 4. Mai etwa 1.600 Aufrufe. Die Videos, jeweils mit einer Aufzeichnung der gesamten Andacht (ca. 25 Minuten) und einer Zusammenfassung (ca. 4 Minuten), sowie Dateien mit allen Texten der Andacht bleiben weiterhin verfügbar.
Vor 75 Jahren waren die Häftlinge im KZ Dachau bereits einige Tage befreit, wie auch der Großteil von Bayern. Amerikanischen Truppen rückten von Nordwest nach Südost vor, französische Truppen von Südwest Richtung Allgäu. Mit dem Inkrafttreten der Kapitulation der Heeresgruppe G am 6. Mai 1945 war in ganz Bayern der Krieg zu Ende. An diesem Tag wurden die letzten Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau im Außenlager SS-Berghaus am Sudelfeld bei Bayrischzell befreit. Zwei Tage später erfolgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Der Krieg in Europa, in dem Hitler-Deutschland Millionen Menschen ermordet, Städte und Länder verwüstet hatte, war beendet. Tausende KZ-Gefangene erlebten zwar noch ihre Befreiung, starben aber in den Tagen und Wochen danach an den Haftfolgen.
75 Jahre nach Kriegsende kann das Gedenken an die letzten NS-Opfer und die dankbare Erinnerung an die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durch die Alliierten deutlich machen, wie kostbar Frieden, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind. Es kann ermutigen, sich heute entschieden für die von Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Krieg bedrohten Menschen einzusetzen.
Da die KZ-Gedenkstätte am 10. Mai noch für die Öffentlichkeit geschlossen ist, ist der Zugang für die Gottesdienstbesucher nur über den Innenhof des Klosters Karmel möglich, Alte Römerstraße 91. Das weitere Gedenkstättengelände darf nicht betreten werden.
Für den Gottesdienst gelten besondere Regeln zur Infektionsprophylaxe. Die Besucher müssen im Gottesdienst einen Mund- und Nasen-Schutz tragen und Abstände einhalten. Der Gesang ist etwas reduziert, Abendmahl und Kirchenkaffee entfallen. Sollten mehr Besucher kommen, als unter den Abstandsregeln in den Kirchenraum dürfen, wird der Gottesdienst in den Innenhof und den Gesprächsraum übertragen. Der Gottesdienst dauert höchstens eine Stunde.
06.05.2020
Versöhnungskirche Dachau