Regionalbischöfin Gisela Bornowski
Bild: ELKB
Zum 9. November
Antisemitismus entschieden widersprechen
Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski hat angesichts „einer komplizierten Welt mit komplexen Problemen“ vor einfachen und schnellen Antworten gewarnt. Verschwörungstheorien hätten aktuell deshalb leider bei manchen Menschen Hochkonjunktur, sagte die evangelische Theologin am Mittwoch in Bad Windsheim bei einer Gedenkfeier zum Jahrestag der sogenannten Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Einer Neuauflage „einer antisemitischen Verschwörungstheorie“ müsse man deshalb „entschieden entgegentreten“, forderte Bornowski.
Dazu gehöre auch, sich „deutlich zu Wort“ zu melden, wenn bewusst oder auch nur gedankenlos antisemitische Formulierungen verwendet würden. Dies gelte „für Gespräche im Freundeskreis, am Stammtisch, im Verein“, erläuterte die Regionalbischöfin: „Überall, wo Judenwitze gemacht werden oder fremdenfeindlich gesprochen wird, müssen wir deutlich und mutig widersprechen.“ Bornowski erinnerte auch an die „lange und unsägliche Tradition“ des kirchlichen Antisemitismus. „Lasst uns jetzt alles tun, damit wir als Kirche nicht wie vor 84 Jahren Teil des Problems sind“, erläuterte sie.
Die Novemberpogrome waren vom NS-Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden demoliert, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger inhaftiert und getötet.
10.11.2022
epd