Rose und Steine auf der Außenmauer einer KZ-Gedenkstätte

"Wir dürfen nicht vergessen", ist die Botschaft des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.Januar.

Bild: pixabay/Lohrelei

Holocaust-Gedenktag

Haltung zeigen und handeln

Am 27. Januar 2023 jährt sich zum 78. Mal der Tag, an dem die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz befreit wurden. In der Versöhnungskirche Dachau, in Kirchengemeinden und Kommunen sowie in bayerischen Stadien wird dessen gedacht.

Ein Aufruf zum mutigen Handeln und Aufbegehren gegen Diskriminierung wird in diesen Tagen wieder aus den Lautsprechern der großen deutschen Stadien zu hören sein. Seit 19 Jahren engagiert sich die Initiative "!Nie wieder - Erinnerungstag im Deutschen Fußball", die 2004 in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau gegründet wurde, für Zivilcourage und gegen das Vergessen mit Stadiondurchsagen und Aktionen rund um den 27. Januar. In diesem Jahr stehen Frauen im Widerstand im Zentrum der Aktion. "Nur wenige Menschen leisteten damals aktiv Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Darunter gab es viele Frauen. Etliche von ihnen wurden verfolgt und ermordet. Die meisten sind heute vergessen. Wir als Fußballfamilie sind in der Pflicht, der Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu gedenken und ihre Geschichten zu erzählen", heißt es in der Stadiondurchsage.

"Auch in unserer Gesellschaft ist Diskriminierung und rechte Gewalt nicht verschwunden. ...Daher unser Appell an euch, wenn ihr Diskriminierung und Ausgrenzung mitbekommt: Beweist Haltung, mischt euch ein und unterstützt die Betroffenen! Wir alle können einen Beitrag leisten – auf und neben dem Fußballplatz!"

Aus der Stadiondurchsage rund um den 27.Januar

"Haltung zeigen und handeln - Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus" ist auch der Titel einer Gesprächsrunde in der Versöhnungskirche Dachau am Dienstag 31. Januar um 19.30 Uhr, die in Kooperation mit "!Nie wieder - Initiative Erinnerungstag im deutschen Fußball" stattfinden wird. Hier sollen Widerstands- und Leidensgeschichten von starken Frauen im Widerstand erzählt werden. Oft seien diese Geschichten Inspiration und Motivation für die starken Mädchen und Frauen, die im Kampf gegen frauenfeindliche und antidemokratische Regime ihre Rechte und ihre Freiheit auf Selbstbestimmung zu behaupten suchen, so die Veranstalter.

Gäste auf dem Podium sind Charlotte Knobloch, Shoah-Überlebende (als jüdisches Kind von Zenzi Hummel, einer widerständigen nichtjüdischen Frau, versteckt und so gerettet), Zeitzeugin und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ulla Hoppen, Löwenfans gegen Rechts und eine Vertreterin aus der Fanszene des FC Bayern München. Auch die EKD-Präses und bayerische Landessynodale Anna Nicole Heinrich wird an der Veranstaltung teilnehmen. (Zugang zur Versöhnungskirche bei Abendveranstaltungen nur über den Hof des Klosters Karmel, Alte Römerstraße 91, zwischen 19.00 und 19.30 Uhr).

Gottesdienst zum Holocaust-Tag

Bereits am Sonntag, 29. Januar 2023, 11 Uhr, erinnert die Versöhnungskirche in einem Gottesdienst an den Gedenktag - mit Gedichten des österreichischen kommunistischen Widerstandskämpfers und KZ-Dachau-Überlebenden Bruno Furch (1913-2000), dessen Bilder über seine Haftzeit in Dachau und Flossenbürg derzeit in einer Ausstellung zu sehen sind. Ein für den 27.1. geplantes Zeitzeugengespräch mit Shaul Ladany musste wegen Krankheit abgesagt werden.

26.01.2023
ELKB