Mit einem Gottesdienst erinnerten Regionalbischof Christian Kopp und die Münchner Sophie-Scholl-Kirchengemeinde an den 100. Geburtstag der Widerstandskämpferin.

Gedenkgottesdienst zum 100. Geburtstag

"Sophie Scholl ist Mahnerin an unser Gewissen"

Als „Heilige“ und Mahnerin des Gewissens hat der Münchner Regionalbischof Christian Kopp die NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl bezeichnet.

Für ihn sei die junge Frau „ein Vorbild in ihrer Liebe zur Freiheit“, ihrem tiefen Glauben und Engagement für eine gerechte Welt, sagte der Theologe am Sonntag bei einem Gedenkgottesdienst in der Rogatekirche München.

Sophie Scholl, die als Mitglied der „Weißen Rose“ am 22. Februar 1943 im Alter von 21 Jahren vom NS-Regime ermordet worden war, hätte am 9. Mai 2021 ihren 100. Geburtstag gefeiert. Vor zwei Jahren hatten die evangelische Rogate- und Offenbarungskirche im Münchner Osten unter dem Namen „Sophie-Scholl-Kirchengemeinde“ fusioniert. Deutschlandweit gibt es nur zwei evangelische Kirchengemeinden, die diesen Namen tragen.

Innere Freiheit und christlicher Glaube

Der Regionalbischof verwies auf die hohen moralischen Erwartungen, die Sophie Scholl schon als Jugendliche an sich gestellt hatte. Tagebucheinträge und Briefe zeugten von ihrem Ringen um den richtigen Weg. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit sich selbst sei eine innere Freiheit gewesen, die ihr ermöglicht habe, „ihren Blick zu weiten auf das Menschliche an sich - unabhängig von allen staatlichen Regeln und Verhaltensaufgaben“.

Der christliche Glaube habe Sophie Scholl letztlich in den Widerstand geführt, so Kopp: „Ein glaubender Mensch setzt sich für andere ein.“ Ohne konkretes Handeln gebe es keinen christlichen Glauben. Für die Treue zu den eigenen Prinzipien habe die junge Frau schließlich mit ihrem Leben bezahlt. Sophie Scholl gehöre „zu den unvergesslichen Menschen des 20. Jahrhunderts“, so der Regionalbischof.

10.05.2021
epd

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