Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Christian Kopp feierten einen ökumenischen Gedenkgottesdienst mit interreligiöser Beteiligung.

Bild: Kiderle

Nach dem Anschlag

Gemeinsam trauern und Zusammenhalt spüren

Im voll besetzten Liebfrauendom feierten hunderte Menschen einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags am vergangenen Donnerstag in München.

Der ökumenische Gedenkgottesdienst am Montag um 18 Uhr im Münchner Liebfrauendom öffnete seine Türen für alle, die von dem unfassbaren Anschlag am vergangenen Donnerstag betroffen waren. Angehörige, Polizei, Rettungskräfte, Helferinnen, Kollegen und zahlreiche Mitglieder der Stadtgesellschaft trauerten um das zweijährige Kind und seine Mutter, die bei dem Anschlag ihr Leben verloren haben. Sie beteten für sie und die Verletzten.

Gedenkgottesdienst nach dem Anschlag vom 13. Februar 2025 in München

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München feierte einen Ökumenischen Gedenkgottesdienst

Der Liebfrauendom war voll besetzt. „Wir trauern gemeinsam. Wir halten gemeinsam den Schmerz aus. Und wir geben einander Kraft dadurch, dass wir zusammenstehen. Niemand muss diese Last allein tragen. Die Gemeinschaft kann tragen, wenn das Leben untragbar erscheint.“ Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und der Landebischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, gestalteten den Gottesdienst mit interreligiöser Beteiligung.

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Ein Ort für Fragen, Angst und Trost

Kardinal Reinhard Marx lud in seiner Begrüßung dazu ein, den Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau als einen Ort zu begreifen, an dem alle Menschen gleich welchen Glaubens und welcher Weltanschauung mit ihren Zweifeln, Ängsten und Nöten zusammenkommen könnten. Angesichts dieser „Ohnmacht“ und des „Ausbruchs einer furchtbaren Gewalt, die wir nicht verstehen können“, sei der Liebfrauendom ein „Haus für alle Münchner, besonders für die verängstigten, die bedrohten, verletzten, zweifelnden, suchenden, Trost suchenden Menschen. Niemand ist ausgeschlossen, hier einen Ort zu finden, wo er seine Angst, seine Fragen, auch die Wut lassen kann“, betonte der Kardinal in seiner Begrüßung, in der er auch nochmals den Einsatzkräften dankte.

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Das Licht der Verstorbenen leuchte weiter

Marx hat die Fassungslosigkeit über diese Tat zum Ausdruck gebracht: „Wir stehen heute hier und sind sprachlos angesichts dieser schrecklichen Gewalttat mit so vielen Verletzten und dem Tod von zwei Menschen, die so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden“, so der Erzbischof. Die Erinnerung an die Opfer werde „niemals verblassen, ihr Licht leuchtet unter uns weiter“, versicherte der Kardinal, bevor für die beiden Verstorbenen jeweils eine Kerze entzündet wurde.

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Lasst uns Brücken bauen

Der Penzberger Imam Benjamin Idriz hat an die beiden Todesopfer Hafsa und Amel erinnert und bekundete in Absprache mit muslimischen und afghanischen Gemeinden Bestürzung, Mitgefühl und Solidarität. In seinem Gebet rief er zu Zusammenhalt auf: „Lasst uns Brücken bauen statt Mauern, lasst uns einander die Hände reichen statt uns abzuwenden.“

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Mitgefühl, Trost und Gemeinschaft

Die Stärke der Gemeinschaft und die Kraft der Liebe hat Landesbischof Christian Kopp ins Zentrum seiner Predigt im Gedenkgottesdienst gestellt. Die Blumen und Kerzen am Ort des Geschehens spendeten Trost, „weil Menschen dahinterstehen, die mitfühlen, sich mitteilen, Gemeinschaft ausdrücken wollen“, sagte Kopp. Gott stelle die Liebe in die Mitte, die stärker sei „als alle Kräfte, die unsere Gemeinschaft spalten wollen“.
Die Predigt als PDF

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Leid und Trauer aushalten

Der Theologe bezeichnete es als „besonders schrecklich“, dass bei den Anschlägen von Aschaffenburg, München und im österreichischen Villach auch Kinder und Jugendliche gestorben seien. Die Trauer und der Schock über die „irre Tat gegen unvorbereitete, unschuldige Menschen“ bleibe für immer bei den Angehörigen, den Verletzten, den Helferinnen und Helfern. „Wir bekommen solche Ereignisse nicht mehr aus dem Gedächtnis“, sagte der Landesbischof. Sie in das Leben zu integrieren, brauche sehr lange Zeit.
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Hoffnung auf Gottes neue Welt

Kopp wünsche sich, dass sich die Hoffnung „auf einen neuen Himmel und eine neue Erde“, die die Bibel in der Offenbarung des Johannes beschreibe, in den Herzen und Köpfen der Menschen einniste: „Im Vertrauen auf den neuen Himmel sind wir hier und jetzt verbunden in der Liebe. Mit ihr begegnen wir den Kräften, die Menschen ihrer Würde berauben. Ich wünsche mir sehr, dass sich diese Hoffnung in unsere Herzen und in unsere Köpfe einnistet, dieses neue Leben.“
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Gott, voller Erbarmen

Rabbiner Shmuel Aharon Brodman von der Israelitische Kultusgemeinde München sang das jüdische Totengebet.

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Bitten um Trost und Kraft

Der griechisch-orthodoxe Archimandrit Georgis Siomos von der griechisch-orthodoxen Kirche, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern, sprach zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Einsatzkräfte die Fürbitten.

Mit%20gemeinschaftlicher%20Besonnenheit — Bildrechte: Kiderle

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Mit gemeinschaftlicher Besonnenheit

Im Anschluss an den Gottesdienst hielt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder eine Ansprache. Es gebe keinen Generalverdacht, so Söder. Das Böse, das wir bekämpfen habe nichts mit Nationalität, Herkunft oder Religion zu tun. Söder: „Wir lassen nicht zu, dass unsere Gesellschaft dadurch gespalten wird“, sagte der Ministerpräsident. „Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land, sie alle gehören zu Bayern.“

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Wir lassen uns nicht spalten

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter zitierte in seiner Ansprache aus der Botschaft, die die Familie am Wochenende veröffentlicht hatte. Darin bekräftigte die Familie, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden dürfen, um Hass zu schüren. Reiter: „Wie schwach und erbärmlich wären wir, wenn wir Politiker jetzt nicht in der Lage wären, die Migrationsdebatte jetzt sachlich, konstruktiv und vor allem menschlich zu führen.“ Die Botschaft bestärke uns, so Reiter, die Werte unserer offenen und demokratischen Gesellschaft mit Leben zu füllen: „Wir lassen uns nicht spalten von Terror und Hass. Wir wissen, dass wir zusammenstehen, mehr denn je. Für unsere demokratische Stadtgesellschaft, in der Menschen aus vielen Nationen friedlich zusammenleben“.

17.02.2025
ELKB/Erzbistum München/epd

#Gedenkgottesdienst # Anschlag # Predigt # Landesbischof Christian Kopp # Hoffnung

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