Landesbischof Christian Kopp bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus am 21.1.2024.

" Nie wieder brauchen wir in Deutschland und in Bayern Rassismus und Menschenhass, Nationalismus und Menschenfeindlichkeit." Landesbischof Christian Kopp bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus

Bild: ELKB/Mck

Gegen Rechtsextremismus

Für eine wehrhafte Demokratie

Tausende Menschen demonstrieren seit Tagen in ganz Deutschland gegen Rechtsextremismus und die AfD. Kirchenvertreter unterstützen die Demos gegen Rechtsextremismus.

Ob in München oder Nürnberg, Würzburg oder Regensburg: Das vergangene Wochenende stand im Zeichen des Protests gegen Rechts. Deutlich mehr als 100.000 Menschen haben am Wochenende in Bayern gegen die AfD und Rechtsextremismus demonstriert. Es brauche „alle Demokraten und Demokratinnen gemeinsam auf der Straße“, hatte Bündnis-Sprecherin Jana Häfner in München im Vorfeld erklärt. Bei der einstündigen Kundgebung am Siegestor traten die Berliner Band Kafvka und die Rapperin Ebow auf. Auch die Evangelische Kirche und die Evangelische Jugend (EJM) in München unterstützten die Demo. Kirche stehe „für Demokratie und Vielfalt und gegen die Feinde der offenen Gesellschaft“, erklärte Stadtdekan Bernhard Liess. Die Rede von „Remigration“ und der Rückgriff auf nationalsozialistische Konzepte wie Deportation ganzer Bevölkerungsgruppen sei „völlig inakzeptabel und stellt einen ungeheuerlichen Tabubruch dar“. Es sei an der Zeit, „dem zersetzenden Getöse aus dem rechten Spektrum eine laute Stimme für das Miteinander entgegenzusetzen“, ergänzte Dekanatsjugendreferent Lorenz Grünwald. Persönlich vor Ort waren auch Landesbischof Christian Kopp und Regionalbischof Thomas Prieto-Peral.

Auch die evangelische Regionalbischöfin in Nürnberg, Elisabeth Hann von Weyhern, unterstützte die angekündigten Demonstrationen und Protestkundgebungen gegen die AfD. Es sei im Moment wichtig, „dass sich die Zivilgesellschaft zu Wort meldet und die Menschen zeigen, wo die Mehrheit steht“, sagte Hann von Weyhern, die auch stellvertretende Vorsitzende der Allianz gegen Rechtsextremismus ist vor der geplanten Demontration am verganen Samstag in Nürnberg am Nürnberger Willy-Brandt-Platz. Ulli Schneeweiß vom Bündnis Nazistopp forderte ein Verbot der AfD. Die Partei gefährde den sozialen Zusammenhalt mehr als es die NPD je getan habe, sagte er. Die Partei müsse daher „nicht nur juristisch, sondern auf allen gesellschaftlichen Ebenen bekämpft werden - hier auf der Straße, am Stammtisch, im Verein, ja in der eigenen Familie“. Hann von Weyhern: "Bitte überlegt euch, wo ihr das Kreuz macht“. Die AfD sei eine Partei, die Werte mit Füßen trete. „Man kann wissen, was man da wählt“.

Bei der Demonstration „‘Nieder wieder‘ ist Jetzt!“ in Ansbach sprach unter anderem die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski. Es sei an der Zeit, „die Zurückhaltung abzulegen und sich zu Wort zu melden“, um sich für die freiheitliche Demokratie starkzumachen, sagte die evangelische Theologin vor den laut Polizeiangaben rund 1.000 Teilnehmern. Die Kirche stehe mit ihrer Botschaft „in Wort und Tat für ein gutes Miteinander unterschiedlicher Kulturen, sozialer Schichten, Religionen“.

In Regensburg versammelten sich laut Polizei zwischen 3.000 und 5.000 Menschen am vergangenen Sonntag zur Kundgebung „Gemeinsam gegen rechts“. Unter den Rednern war auch der Holocaust-Überlebende Ernst Grube. Der 91-Jährige, der als Kind einer jüdischen Mutter die Deportation nach Theresienstadt und Piaski überlebte, sprach sich für ein Verbot der AfD aus: „Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass den rechtsextremen Kreisen ihr politisch-parlamentarischer Arm weiter zur Verfügung steht.“

„Niederbayern verteidigt die Demokratie“, sagte die evangelische Landshuter Dekanin Nina Lubomierski bei der Kundgebung am vergangenen Mittwoch in Landshut. Bei den Demos in ganz Deutschland stünden derzeit Menschen gegen Rechtsradikale auf. „Lasst uns nicht auf Hass mit Hass antworten“, appellierte die Dekanin: „Hass ist keine Meinung.“ Was die Menschen bei den Demonstrationen zu vielen Hunderttausenden zusammenbringt, sei der „Respekt gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund, für Menschen mit anderen religiösen Wurzeln, für unsere schützenswerte Demokratie“, betonte sie. Das sei es, was Veranstaltungen wie diese erst möglich macht: „Die Liebe zur Demokratie.“

Anlass für die bundesweiten Demonstrationen war die Enthüllung des Recherchenetzwerks Correctiv, wonach sich AfD-Politiker im November in Potsdam mit Rechtsextremen getroffen hatten, um unter anderem darüber zu beraten, wie Millionen nicht assimilierter Staatsbürger mit Migrationshintergrund dazu gebracht werden können, das Land zu verlassen.

Auch am kommenden Wochenende rufen Initiativen in vielen Städten wieder zu Demos auf, darunter in Lindau, Memmingen, Dillingen, Passau, Regensburg, Hof und Ebersberg.

 

25.01.2024
epd

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