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Bild: ELKB

ForuM-Studie

Große Herausforderungen, aber auch große Entschlossenheit

Vor einem Jahr ist die ForuM-Studie veröffentlicht worden. Sie ist ein wichtiger Meilenstein zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie.

Welche Konsequenzen die bayerische Landeskirche bislang daraus gezogen hat, erläutert die Leiterin der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt, Martina Frohmader, im Interview.

Demnach hat sich im Freistaat im vergangenen Jahr eine Betroffenenvertretung gebildet. „Eine erste offizielle Sitzung fand im Januar 2025 statt“, so Martina Frohmader. Nun gehe es darum, stabile Strukturen für deren Arbeit zu schaffen. Im März dieses Jahres soll außerdem die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK), Verbund Bayern, ihre Arbeit aufnehmen. Ihr werden zwei Vertreter der Betroffenenvertretung angehören.  

Im Bereich Prävention schulten Mitarbeiter der Fachstelle im vergangenen Jahr rund 3.600 Haupt- und Ehrenamtliche. „Das trägt erheblich dazu bei, Mitarbeitende sprach- und handlungsfähig zu machen.“ Insgesamt verzeichnen Ansprech- und Meldestelle seit der Veröffentlichung der ForuM-Studie eine deutliche Zunahme ihrer Arbeit. „Wir sehen es als ein positives Zeichen, das auf eine gestiegene Sensibilität und die zunehmende Bekanntheit der Strukturen hinweist“, sagt Martina Frohmader. 

Nicht zuletzt arbeiten die Kirchengemeinden in ganz Bayern an ihren Schutzkonzepten. Bis Ende 2025 soll jede über ein solches verfügen. Landesbischof Christian Kopp räumt allerdings ein, dass es schwierig werden könnte, dieses selbstgesteckte Ziel zu erreichen: „Wir setzen die Latte bewusst hoch und wollen wirksame Lösungen und Konzepte vor Ort. Vieles ist auf einem guten Weg, aber manches, wie die Schutzkonzepte, braucht einfach Zeit.“ 

Gleichzeitig sind die Herausforderungen auch ein Jahr nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie dem Landesbischof zufolge groß – etwa bei der Aufarbeitung einzelner Fälle oder der Bereitstellung entsprechender Personalkapazitäten.  Nichtsdestotrotz bekräftigt Christian Kopp in einer Mittteilung an die Presse: „Es geht darum, als Kirche ein noch sicherer Ort zu werden, an dem Gewalt keinen Platz hat. Wir sind uns der großen Aufgabe und unserer Verantwortung bewusst und stellen uns ihr mit aller Entschlossenheit.“ 

Der Begriff "ForuM" steht für "Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“. Das unabhängige Forschungsprojekt war von der EKD initiiert und von allen Landeskirchen sowie der Diakonie Deutschland finanziert worden. Denn: Nur wenn die Risiken bekannt sind, kann Präventionsarbeit gelingen.

21.01.2025
ELKB