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Bild: ELKB

ForuM-Studie

Große Herausforderungen, aber auch große Entschlossenheit

Vor einem Jahr ist die ForuM-Studie veröffentlicht worden. Sie ist ein wichtiger Meilenstein zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie.

Welche Konsequenzen die bayerische Landeskirche bislang daraus gezogen hat, erläutert die Leiterin der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt, Martina Frohmader, im Interview.

Demnach wurden zwischenzeitlich hunderte Mitarbeitende in Schulungen für das Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“ sensibilisiert sowie sprach- und handlungsfähig gemacht. Außerdem hat die Landeskirche innerhalb der Fachstelle eine Ansprechstelle, eine Meldestelle und eine Anerkennungskommission aufgebaut. Ziel ist es, Menschen in den Gemeinden und Dekanaten zu begleiten, wenn es zu Vorfällen von sexualisierter Gewalt kommt. „Niemand soll allein gelassen werden“, betont Martina Frohmader. 

Nicht zuletzt läuft die Arbeit an Schutzkonzepten auf Hochtouren. Bis Ende 2025 soll jede Kirchengemeinde über ein solches verfügen. Landesbischof Christian Kopp räumt allerdings ein, dass es schwierig werden könnte, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen: „Wir setzen die Latte bewusst hoch und wollen wirksame Lösungen und Konzepte vor Ort. Vieles ist auf einem guten Weg, aber manches, wie die Schutzkonzepte, braucht einfach Zeit.“ 

Zeit braucht auch der Aufbau einer flächendeckenden Betroffenenbeteiligung sowie die Schaffung unabhängiger regionale Aufarbeitungskommissionen. Im Oktober 2024 gab es Martina Frohmader zufolge aber bereits einen Workshop, bei dem Betroffene über eine Betroffenenvertretung in Bayern beraten haben. Auch die bayerische Staatsregierung habe erste Experti:nnen vorgeschlagen.  

Gleichzeitig sind die Herausforderungen auch ein Jahr nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie dem Landesbischof zufolge groß – etwa bei der Aufarbeitung einzelner Fälle oder der Bereitstellung angemessener Personalkapazitäten.  Nichtsdestotrotz bekräftigt Christian Kopp in einer Mittteilung an die Presse: „Es geht darum, als Kirche ein noch sichererer Ort zu werden, an dem Gewalt keinen Platz hat. Wir sind uns der großen Aufgabe und unserer Verantwortung bewusst und stellen uns ihr mit aller Entschlossenheit.“ 

Übrigens: Der Begriff "ForuM" steht für "Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“. Das unabhängige Forschungsprojekt war von der EKD initiiert und von allen Landeskirchen sowie der Diakonie Deutschland finanziert worden. Denn: Nur wenn die Risiken bekannt sind, kann Präventionsarbeit gelingen. 

21.01.2025
ELKB