Bibelschmuggler in Niederbayern.
Bild: ELKB
Evangelisches Museum Ortenburg
Geschichte einer evangelischen Enklave
Wir befinden uns im Jahre 1563 nach Christus. Ganz Niederbayern ist katholisch. Ganz Niederbayern? Nein! Für ein nur 8000 Hektar umfassendes Gebiet führte Graf Joachim den evangelischen Glauben ein.
Was nach Asterix klingt, ist in Ortenburg erlebbar. Denn seit damals gibt es diese evangelische Enklave im katholischen Niederbayern. Joachims Nachfolger, Graf Friedrich Casimir, nahm einige Jahre später, - 1626 während des Dreißigjährigen Krieges – auch Glaubensflüchtlinge aus Österreich rund um Ortenburg auf.
Die Exulanten ließen sich daraufhin in der Reichsgrafschaft nieder und brachten die Traditionen ihrer Heimat im Obstanbau und der Mostherstellung mit nach Ortenburg. 1703 wurde dann durch Gräfin Amalia Regina die allgemeine Schulpflicht in Ortenburg eingeführt – 99 Jahre vor der Einführung in Bayern.
Geschichte, die im Evangelischen Museum Ortenburg lebendig wird: Spannendes über Glaubensflüchtlinge, Geheimprotestanten und geschmuggelte Bibeln Und nebenan in der Evangelischen Marktkirche kann Graf Joachim in Lebensgröße auf einem Grabmal betrachtet werden.
Wo Ortenburg liegt? Nicht in Gallien, sondern zwischen Donau und dem Bäderdreieck in der Nähe von Passau. Geöffnet ist das Museum von Mai bis Oktober jeden Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr sowie individuell nach Vereinbarung.
Verbinden lässt sich der Besuch auch mit einer Wanderung auf dem „Weg des Buches“, der über Ortenburg bis nach Kärnten führt.
Infos dazu auf www.ortenburg-evangelisch.de und www.wegdesbuches.at
22.08.2024
Christoph Breit