Am 6. März ist Equal Pay Day.

Am 6. März ist Equal Pay Day.

Bild: kda

Equal Pay Day

Bayerns große Lücke

In 2024 verdienen berufstätige Frauen im Schnitt etwa ein Fünftel weniger als Männer. Die Lücke variiert, das hat nicht nur mit der Berufswahl zu tun, sondern auch mit Alter, Branche und Arbeitszeit.

Am 6. März ist Equal Pay Day. Dieser Tag mahnt die große durchschnittliche Lohnlücke zwischen Frauen und Männern an. Im Jahr 2024 bekommen berufstätige Frauen im Durchschnitt etwa ein Fünftel weniger Geld ausgezahlt als Männer. Doch die Lücke variiert und das hat nicht nur mit der Berufswahl zu tun, sondern auch mit dem Alter, der Branche und der Arbeitszeit. Der „Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt“ (kda Bayern) nimmt zu diesem Anlass die Situation in Bayern in den Blick.

„Der Gender Pay Gap liegt in Bayern bei 21 Prozent und damit drei Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt mit 18 Prozent“, erläutert Nina Golf, wissenschaftliche Referentin im kda Bayern. In mehreren Statistiken habe sich dieser Wert seit dem Jahr 2021 nicht mehr verändert. In Westdeutschland sei der Gender Pay Gap mit 19,8 Prozent mehr als dreimal so hoch wie in Ostdeutschland mit 5,8 Prozent.

In Zahlen bedeutet das: Eine berufstätige Frau erhält in Bayern einen durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn in Höhe von 21,24 Euro. Ein Mann hingegen 26,85 Euro. Im Vergleich liegt der Bundesdurchschnitt bei 20,84 Euro für Frauen und bei 25,30 Euro für Männer. Das ist ein Unterschied von 4,46 Euro pro Stunde.

Je älter, desto größer ist die Lücke
Die Verdienstlücke vergrößert sich mit zunehmendem Alter. Bei den unter 25-Jährigen ist der Verdienstabstand am geringsten. Ab einem Alter von 30 Jahren geht die Schere auseinander: Wenn Frauen zum ersten Mal Mutter werden, bedeutet das auch einen Knick auf der Karriereleiter und der Verdienstunterschied wächst auf circa vier Euro an. In der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen sind es dann circa zehn Euro, beziehungsweise 32 Prozent. „Das wirft ein unschönes Licht auf die Diskriminierung von Frauen im fortgeschrittenen Erwerbsleben“, so Nina Golf.

Drohende Altersarmut durch Verdienstunterschiede
Wer durch Familienarbeit gebunden ist und weniger oder gar nicht erwerbstätig ist, kann sich nur eine geringere soziale Absicherung aufbauen. Weniger einzahlen heißt dann auch, mit weniger Geld im Alter zurecht zu kommen. Die unterschiedlichen Erwerbs-Biografien zwischen Frauen und Männern spiegeln sich im Gender Pension Gap wider: Im Schnitt müssen Frauen im Alter mit jährlich 7.600 Euro weniger auskommen als Männer. Das erhöht auch die Gefahr, in Altersarmut abzurutschen.

Frauen als stille Reserve?
Aus Politik und Wirtschaft gibt es regelmäßig Forderungen, den Frauen müsse durch eine bessere Infrastruktur der Kinderbetreuung der „Weg zu einer vollzeitnahen Beschäftigung“ geebnet werden.

Mit einer höheren und längeren Erwerbsbeteiligung von Frauen könne auch ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet werden. „Dieser Vorschlag hat wenig mit der Frage zu tun, wie Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern hergestellt werden kann, noch mit der sozialen Frage, wie Altersarmut von Frauen verhindert werden kann“, so Nina Golf.  Die Erhöhung der Arbeitszeit von Frauen auf eine vollzeitnahe Teilzeit – insbesondere ohne Lohnausgleich – greift zu kurz. Die Aufschlüsselung der Komponenten ungleicher Bezahlung zeigt, dass die Komponente „Beschäftigungsumfang“ lediglich einen geringen Teil des geschlechtsspezifischen Lohnunterschiedes ausmacht. „Allerdings können die Tarifparteien einen wichtigen Beitrag für eine Verringerung des Gender Pay Gaps leisten“, so Nina Golf. „Durch eine allgemeine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit mit Lohnausgleich ergeben sich reale Chancen für eine gerechtere Verteilung der Care-Arbeit und besserer Karrierechancen von Frauen.“

Die Löhne von Frauen müssen steigen. Die Branchen-Statistiken weisen darauf hin, dass es arbeitgeberseitig Nachholbedarf gibt für antidiskriminierende und gleichstellungspolitische Maßnahmen in den Betrieben und Branchen.

Das Thema „Arbeitszeit“ steht im Fokus des „Frauenmonat März 2024“, eines Online-Projektes des kda Bayern und des Dachverbandes Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA). Nähere Informationen: https://kda-bayern.de/frauenmonat-maerz-2024/

06.03.2024
kda/Lisa Schürmann

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