Timo Richter (23), Maximilian Hagn (25), Florian Lange (26) und Benjamin Molinaro (26) haben ihr Ziel erreicht.
Bild: Dorothée Krätzer
Einsegnung
Sechs Jahre lang vorbereitet
Berufswunsch Diakon – mit diesem Ziel starteten im Herbst 2015 vier junge Männer mit ihrer Ausbildung in Rummelsberg. Sechs Jahre mit Fachausbildung, Studium, theologischer und gemeinschaftlicher Ausbildung, Praktika und Prüfungen liegen nun hinter ihnen. Timo Richter (23), Maximilian Hagn (25), Florian Lange (26) und Benjamin Molinaro (26) haben ihr Ziel erreicht: Seit 1. September sind sie auf ihren ersten Stellen angekommen. Eine Woche bringt sie nun noch einmal zurück nach Rummelsberg, eine letzte intensive Vorbereitung und Vergewisserung vor ihrer Einsegnung zum Diakon und Bruder der Rummelsberger Brüderschaft. Eine Gelegenheit zusammen mit ihnen zurück und nach vorne zu blicken.
Wer sich für einen Beruf entscheidet, hat gewisse Vorstellung davon. Hat die
Ausbildung dieses Bild verändert?
Benjamin Molinaro: Ja, für mich 100–prozentig, ich habe eine 180 Grad-Drehung gemacht. Nach Rummelsberg ging ich ganz klar mit der Vorstellung Gemeinde- oder Jungenddiakon zu werden. Im Lauf meines Studiums habe ich gelernt, dass ich in der Verwaltung gut aufgehoben bin. Hier kann ich etwas bewegen, werden Diakone gebraucht. Ich habe daher meinen Sozialwirt gemacht und habe jetzt als Diakon und Trainee im Kirchengemeindeamt in Erlangen angefangen. Da hat sich wirklich viel bei mir verändert und es war ein guter Prozess.
Florian Lange: Bei mir war es ähnlich, mein Ziel war ebenfalls Gemeindediakon in der Jugendarbeit. Es war gut, dass wir während der Ausbildung in die verschiedenen Berufsfelder schnuppern konnten. Ich habe dabei gemerkt, dass ich gern in der Jugendhilfe arbeiten will. Ich möchte dort Menschen befähigen, ein eigenständiges Leben führen können. Das hat für mich den Ausschlag gegeben, mich für diesen Weg zu entscheiden. Ich habe als pädagogische Fachkraft im Rummelsberger Waldheim begonnen, wo ich mit jungen Auszubildenden von 16 bis 21 Jahren arbeite.
Fort- und Weiterbildung in der ELKB
Fachlich, personal-kommunikativ und spirituell: Fortbildungsangebote für ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitende
Eineinhalb Monate auf einer Stelle sind sehr kurz – gibt es trotzdem schon etwas, was
euch dort besonders gut gefällt?
Maximilian Hagn: Nach einem Jahr Corona ohne hauptamtlichen Mitarbeiter - die Stelle war ein Jahr lang vakant – haben sich in Pappenheim alle auf mich als den neuen Dekanatsjugendreferent gefreut. Ich war gleich angenommen. Aktuell gibt es hier nur eine kleine Gruppe hochengagierter Jugendlicher. Diese haben in eigener Regie im Sommer ein Zeltlager durchgeführt, ihr Herzensstück, eine Tradition seit Generationen. Da ist ganz viel Wissen da. Als der „Neue“ bin ich ein Lernender und freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihnen.
Bei der Einsegnung erhaltet ihr das Diakonenkreuz. Wenn ihr zudem einen QR-Code
hättet, wohin würde der leiten?
Timo Richter: Zu einer Spotify-Playliste (ein digitaler Musikdienst). Sie würde ganz viele unterschiedliche Lieder mit allen Facetten enthalten, Symbole für die Bereiche, die ich abdecken möchte. Angefangen von Spaß, Blödsinn und Auf-Den-Putz-Hauen, bis zu ruhiger, meditativer Musik als Ausdruck für: „Der kann auch zuhören“ und „den rufe ich an, wenn es mir nicht so gut geht“ – ein Bild, das ich versuche in die Arbeit zu tragen.
Maximilian Hagn: Bei mir würde der QR-Code eine Kamera öffnen und zwar die Kamera auf sich selbst, die Selfiecam. Nicht ich selbst stehe im Vordergrund – ich bin zwar da, bin sozusagen der Auslöser der Kamera, aber der Blick richtet sich auf die Bedürfnisse der anderen.
Benjamin Molinaro: Am ehesten passt das Bild einer Visitenkarte mit ganz vielen Möglichkeiten, mich zu kontaktieren. Ich glaube, das ist ein sehr zentraler Punkt meines Berufes und von mir. Was ich Leuten bei Begegnungen mitgeben würde, wäre eine Visitenkarte und der Wunsch, dass man sich nochmal trifft. Florian Lange: Vermutlich ebenfalls eine Musikliste mit Musik zur aktuellen Situation - wie es mir gerade geht oder was ich dem anderen wünsche.
Meine Gemeinde vor Ort
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Was für Ziele und Wünsche habt ihr für die Zukunft? Wo soll es hingehen?
Benjamin Molinaro: Genau hier, wo ich bin, im brüderschaftlichen Austausch. Das zu bewahren ist mein großes Ziel. Ich denke, wir haben einen großen Schatz auf Grund der sozialen Medien.
Florian Lange: Mit Menschen Leben gestalten – wie und mit welcher Klientel weiß ich noch nicht.
Maximilian Hagn: Ich möchte Kirche wieder zu einem attraktiven Erlebnis machen, beziehungsweise die Seiten, die das bereits sind, herauskitzeln und –stellen. Hin zu den Leuten – auch wenn’s scheinbar unnötig ist. Menschen haben es verdient angesprochen zu werden. Sie entscheiden, ob sie den Impuls mitnehmen – vielleicht in zehn Jahren?
Timo Richter: Dass mein diakonisches Profil sichtbar ist. „Miteinander und füreinander unterwegs sein“ lautet mein Motto als Diakon, mit den Menschen unterwegs sein, die mir begegnen, völlig egal welcher Herkunft, welcher Konfession oder welcher Orientierung. Den Menschen annehmen, lautet der Auftrag, den wir von Gott bekommen haben. Ich glaube, vielen Leuten ist wichtig, dass in der Kirche Licht brennt und dass jemand für sie da ist. Maximilian Hagn: Wir sind da in der Kirche, wo wir gebraucht werden. Auch an den Stellen, wo’s brennt.