Partnerschaft leben - die evangelische und katholische Kirche helfen dabei.

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Bild: iStock-yehor

Ehevorbereitung

Lust auf Kommunikation

Seit 50 Jahren bereiten ökumenische Ehevorbereitungskurse Paare verschiedener Konfessionen auf die Ehe vor. Wie genau, das erzählt Karsten Schaller, Verantwortlicher für die ökumenische Ehevorbereitung bei der Servicestelle Segen.

Herr Schaller, was genau muss man sich unter ökumenischen Ehevorbereitungskursen vorstellen?
Ich gebe zu, der Name "Ehevorbereitungskurs" klingt heutzutage vielleicht ein bißchen altbacken und abschreckend. Kommunikationskure für Paare wäre vielleicht passender. Denn genau darum geht es uns.
Konfessionsübergreifende Ehen sind gelebte Ökumene. Aber unterschiedliche Konfessionen können auch zu sehr unterschiedlichen Prägungen führen. Viele Paare gehen Ehen ein, ohne sich bewusst zu sein, dass die verschiedenen Konfessionen unter Umständen doch auch Konfliktpotenzial haben können. Das beginnt vielleicht beim Christbaumschmuck, führt zu verschiedenen Vorstellungen des Traugottesdienstes, wo man den Heilig Abend verbringt oder gar wenn es um die Taufe der Kinder geht. Daraus können Konflikte entstehen, die man bereits im Vorfeld erkennen und besprechen kann.  

Wie genau läuft so ein Kurs ab?
Die Kurse sind, und das ist mir ganz wichtig, keine Lehrveranstaltung! Sie finden in der Regel samstags statt und sind ganztägig. Nicht mehr als sechs bis sieben Paare nehmen pro Kurs teil und lernen spielerisch und äußerst kreativ neue Formen kennen, miteineinader zu sprechen aber auch einander zuzuhören. Es geht darum die Konfessionen zu verbinden und die Paare für die Themen zu senibilisieren, die problematisch sein können. Insgesamt ist das Konzept der Kurse, das Pfarrer Martin Stählin erarbeitet hat, super. Es ist sehr modern, abwechslungsreich und macht große Lust auf Kommunikation. Und nebenbei geht es auch um ganz praktische Dinge und ist sehr informativ.

Sind dabei ausschließlich konfessionsübergreifende Themen im Fokus?
Das kann man ja gar nicht immer wirklich trennen. Natürlich sind das die Schwerpunktthemen. Das wirkt sich aber oft so unterschiedlich aus und strahlt in so viele Bereiche, das kann man gar nicht so strikt abgrenzen.

Wer leitet die Kurse?
Das ist das Tolle: Das sind meist Paare, die selbst in konfessionsübergreifenden Partnerschaften leben und mit ganz viel Freude und Spaß ihre Erfahrungen teilen. Die kennen die Fallstricke, aber auch die Bereicherung, die eine solche Verbindung sein kann.

Welches Feedback bekommen Sie von den Paaren?
Durchweg positiv. Die Kurse machen Spaß. Besonders Übungen bei denen man sich gegenseitig wertschätzen soll oder ganz genau hinhören muss, sind sehr erhellend. Ein Beispiel: Bei einer Übung erhält ein Partner eine Karte mit einem Bild darauf, dieses beschreibt er seinem Partner, der wiederum malt das was ihm oder ihr beschrieben wird. So was macht Spaß ist mitunter lustig und zeigt, wie wichtig es ist, dass man einander zuhört.

Sind solche Kurse überhaupt noch zeitgemäß?
Klar, mehr denn je. Zur Zeit werden immer häufiger, auch in anderen Kirchenkreisen in Bayern, vergleichbare Kurse angeboten. Und sie werden nachgefragt. Die Paare haben Lust sich selbst zu reflektieren und möchten Werkzeuge an die Hand bekommen, die ihnen helfen besser miteinander zu kommunizieren, bevor sie vor den Altar treten. 
 

22.10.2021
ELKB