Diakoniepräsidentin Sabine Weingärtner

Diakoniepräsidentin Weingärtner: „Wir müssen miteinander alle Anstrengungen unternehmen, dass es gelingt, die Hindernisse zu überwinden, die einem gelingenden Miteinander im Weg stehen.“

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Diakonie Bayern

„Unsere gemeinsame Zukunft steht auf dem Spiel“

Mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt und weniger Alleingänge forderte Diakoniepräsidentin Sabine Weingärtner, die am Dienstag in einem feierlichen Gottesdienst in Nürnberg in ihr Amt eingeführt wurde.

In einem feierlichen Gottesdienst wurde die neue Diakoniepräsidentin, Dr. Sabine Weingärtner, am vergangene Dienstag in der Nürnberger Sebaldkirche eingeführt. In ihrer Predigt sagte sie vor knapp 300 Gästen: „Scheinbar fehlt uns im gesellschaftlichen Miteinander der Wille oder die Kraft, uns mit dem Gegenüber auseinandersetzen, zu diskutieren, Kompromisse zu finden. Scheinbar ist es einfacher oder populärer, Alleingänge zu unternehmen.“

Als Beispiele nannte Weingärtner unter anderem die Debatte um staatliche Hilfen für soziale Einrichtungen, die aufgrund der steigenden Energiekosten in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. „Warum“, so Weingärtner, „wird in einer solchen Krisensituation nicht von Anfang an und vor allem gemeinsam nach einer Lösung gesucht?“ Weiterhin kritisierte sie, dass angesichts der Erhöhung der Leistung für Hartz-IV-Empfänger weiterhin das Bild der „faulen Arbeitslosen gepflegt wird, die keine Lust zu Arbeiten haben.“ Warum schaue niemand von den Kritikern mal genau hin, um den anderen Menschen hinter den Zahlen zu sehen – „und zwar ehrlich und ohne Vorurteile?“

Die gesellschaftlichen Spaltungen würden so größer statt kleiner. Dabei brauche es – gerade in Krisenzeiten – genau das Gegenteil: „Zusammenhalt, Beziehung, eine möglichst lange Liste der ‚Zweisamkeiten‘.“ Die Diakonie, so Weingärtner, könne hier eine Türöffnerin sein: „Wir müssen miteinander alle Anstrengungen unternehmen, dass es gelingt, die Hindernisse zu überwinden, die einem gelingenden Miteinander im Weg stehen.“

Heinrich Bedford-Strohm: Die Würde des Menschen ist zentraler Orientierungspunkt

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm betonte in seinem Grußwort die Rolle der Verbandspräsidentin: Sie trete öffentlich für die Schwachen ein, aber auch für die unterschiedlichen Mitgliedseinrichtungen des Diakonischen Werks und vertrete gerade auch die diakonischen Dienste, die zwar die wirtschaftliche Bilanz nicht verbessern, aber die Würde des Menschen stärken, die wiederum der zentrale Orientierungspunkt für die Kirche und ihre Diakonie sei.

An der Spitze des zweitgrößten bayerischen Wohlfahrtsverbands

Sabine Weingärtner wurde im Dezember 2021 als Nachfolgerin von Michael Bammessel berufen, der im April nach über zehn Jahren an der Spitze des zweitgrößten bayerischen Wohlfahrtsverbands Ende März 2022 in den Ruhestand getreten ist. Als Präsidentin ist Weingärtner zukünftig Vorsitzende des insgesamt vierköpfigen Vorstandes und ist zugleich Leiterin der Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes in Nürnberg. Der Verband vertritt mehr als 1.300 Mitglieder mit mehr als 95.000 Mitarbeitenden und ist damit nach der Caritas der zweitgrößte Wohlfahrtsverband im Freistaat. Satzungsgemäß wird der Diakoniepräsident bzw. die -präsidentin vom Diakonischen Rat im Einvernehmen mit dem Landeskirchenrat gewählt.

 

28.09.2022
Diakonie Bayern/ELKB