„Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne Frieden nichts.“

„Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne Frieden nichts.“

Bild: Ausstellung-leihen

Leihausstellung "Frieden schaffen"

Das Nagelkreuz, Oma Inge und die Hoffnung auf Frieden

Für das Peace-Zeichen streckt man Zeige- und Mittelfinger wie ein V nach oben: Woher kommt das Friedenssymbol und wer hat sich in der Geschichte wie für Frieden eingesetzt? Eine neue Ausstellung zeigt das gerade in der Nürnberger Egidienkirche.

Eine Welt ohne Neid, Gier, ohne Mord oder Kriege - eine Welt im Frieden, die hat John Lennon bereits in den 1970er-Jahren in dem Song „Imagine“ besungen. Die vielen Nachrichten über Konflikte und Kriege sind seither nicht abgerissen. Ihnen stellt nun die Ausstellung „Frieden schaffen“ Informationen über den Frieden entgegen. Sie ist ab Donnerstag (26. September) in der Nürnberger Egidienkirche und auf Social Media zu sehen.

Kuratorin Rieke C. Harmsen erklärt: „Wir zeigen Menschen, die sich engagieren und für Frieden starkgemacht haben“. Darunter sind auch historische Gestalten wie der Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560). Der Verfasser der „Confessio Augustana“ habe diplomatisch nach Lösungen gesucht, um eine Spaltung von Kirche und Reich zu verhindern, heißt es auf einer der Tafeln. Oder Käthe Kollwitz (1867-1945), die Künstlerin, die 1924 das weltbekannte Plakat „Nie wieder Krieg“ gestaltete. Peter, der jüngste ihrer kriegsbegeisterten Söhne, war im Ersten Weltkrieg an der Front gefallen.

Der frühere Bundespräsident und ehemalige evangelische Pfarrer in der DDR, Joachim Gauck, wird mit seinem Satz vorgestellt: „Wir alle können einen Beitrag leisten, damit der Wärmestrom lebendig bleibt, ohne den die Welt kalt und friedlos wäre.“ Der frühere Bundeskanzler, Willy Brandt (SPD), stellte fest: „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne Frieden nichts.“ Bertha von Suttner (1843-1913), Friedensnobelpreisträgerin wie Brandt, sagte: „Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegputzen zu wollen - nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden.“

Weniger bekannt ist wohl der anglikanische Priester und Politologe Paul Oestreicher (geboren 1931), der sich seit Jahrzehnten mit dem Nagel-Kreuz-Zentrum im englischen Coventry für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Die Ausstellung stellt auch Inge Heimer aus Herxheim bei Landau vor, die sich bei „Omas gegen Rechts“ einsetzt, seitdem in ihrer Heimat ein afghanischer Flüchtling ermordet wurde.

Und woher eigentlich das weltweit verbreitete Peace-Zeichen kommt - auch das erklärt die Ausstellung: Am Karfreitag 1958 organisierten britische Friedensaktivistinnen und -aktivisten den ersten Osterprotestmarsch von London zum Kernwaffenforschungszentrum in Aldermaston als öffentliches Zeichen für nukleare Abrüstung. Auf diesem Marsch wurde zum ersten Mal das von Gerald Holtom entworfene Symbol gezeigt, das heute als Peace-Zeichen gilt.

Die Taube als Symbol für den Frieden hingegen geht auf eine biblische Geschichte zurück. Gott ist erzürnt über die Menschen und kündigt eine große Sintflut an. Der Urvater Noah flieht mit den Tieren auf die Arche Noah. Es stürmt und regnet vierzig Tage lang. Als es endlich aufhört, lässt Noah einen Raben und dann Tauben fliegen. Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung können solches Wissen auch über QR-Codes noch vertiefen.

Die Ausstellungsmacherinnen gehen auch der Frage nach, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, Konflikte zu lösen und sich für eine friedliche Gesellschaft einzusetzen. „Der einfachste Weg, wäre, sich Organisation vor Ort zu suchen und sich zu engagieren, Briefe zu schreiben an Politiker, an Demonstrationen teilzunehmen, also alle Möglichkeiten zu nutzen, die es in einer Demokratie gibt“, sagt Rieke C. Harmsen.

Bis zum 20. November ist Frieden schaffen in der Egidienkirche in Nürnberg zu sehen. Danach kann sie ausgeliehen werden.

26.09.2024
Maike Gutzeit und Jutta Olschewski (epd)

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