Die Resonanz auf das Engagement der Kirchengemeinde ist positiv.
Bild: B. Füchtbauer
Umwelt
Blühendes Igensdorf
Artenschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das war eines der wesentlichen Ergebnisse des Runden Tisches nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Kirchengemeinde in Igensdorf am Rande der Fränkischen Schweiz haben diese gemeinsame Aufgabe schon vor dem Volksbegehren ernst genommen.
Schon im Jahr 2018 riefen Igensdorfer Bürger*innen die „Initiative blühendes Igensdorf“ ins Leben. Sie wollten dem Bienensterben und dem Rückgang der Insekten nicht mehr länger tatenlos zusehen. Ziel der Initiative ist es, die Artenvielfalt vor allem im Bereich der blütenbesuchenden Insekten zu fördern. Außerdem will sie unter allen Akteuren im Markt Igensdorf das Bewusstsein fördern, dass sowohl im Kleinen bei der Anlage und Pflege von Flächen im Privatgarten als auch im Großen bei der Pflege von öffentlichen Grünflächen Einfluss auf die Lebenssituation der blütenbesuchenden Insekten und damit auf einen Problempunkt der heimischen Ökosysteme genommen wird.
Die Kirchengemeinde Igensdorf ist im Frühjahr 2019 mit Beschluss des Kirchenvorstands der Initiative beigetreten. Zwei Flächen auf dem Friedhof hat die Kirchengemeinde seitdem insektenfreundlich angesät. Schilder informieren die Friedhofsbesucher*innen über das Projekt. Pfarrerin Susanne Spinnler berichtet, dass die Gemeinde im ersten Jahr durchaus Geduld gebraucht habe: Die Blüte sei noch verhalten gewesen, und viele hätten Sorge gehabt, ob die Blühwiese funktioniert oder nicht die Beikräuter schneller sind. Doch es hat geklappt: Schon im zweiten Jahr hat sich eine beeindruckende Pflanzenvielfalt entwickelt. Susanne Spinnler war zu Beginn des dritten Jahres ganz gespannt, wie die Blüte in diesem Jahr aussieht und welche Pflanzen nun auftauchen.
Die Resonanz auf das Engagement der Kirchengemeinde ist positiv. „Einzig an das ‚Stehenlassen‘ der Pflanzen über den Winter“, sagt Spinnler, „mussten sich manche Menschen hier gewöhnen. Der Gedanke, es sei unordentlich, ist halt weit verbreitet.“
12.07.2021
Susanne Spinnler Pfarrerin der Kirchengemeinde Igensdorf/umwelt mitwelt zukunft 88 / 2021