Landesbischof Christian Kopp bei seinem ersten Bericht vor der Landessynode

Zum mutigen Gestalten von Veränderung rief Landesbischof Kopp die Synodalen in seinem ersten Bischofsbericht auf.

Bild: ELKB/mck

Den Wandel gestalten

In seinem ersten Bericht vor der Landessynode nahm Landesbischof Christian Kopp notwendige Veränderungen der Landeskirche in den Blick.

Nicht nur die Kirche müsse sich verändern, so der Landesbischof, der Wandel erfasse alle Bereiche. Er sei anstrengend und mühsam, aber unvermeidlich. Die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung habe gezeigt, dass Kirchenmitglieder von ihrer Institution Veränderung erwarteten. „Aus der KMU VI ist ganz klar: Wenn wir uns für die Interessen der Mitglieder interessieren, brauchen wir Reformen. Wir brauchen Profil und wir brauchen Konzentration. Wir müssen unsere Arbeit an die Bedarfe der Menschen anpassen. Wir müssen hinaus mit der Frage, was hält dich und was hilft dir. Und wir müssen von uns erzählen und unserem Glauben. Das interessiert Menschen.“

Landesbischof Christian Kopp zur Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung

Als Leitspruch für seine Bischofszeit habe er sich “Das Reich Gottes ist mitten unter Euch“ (Lk 17,21) gewählt, berichtete Kopp. „ Es heißt, dass Gott regiert. Und dass das Jetzt zählt. Und dass das heute ist, jetzt, hier, now.“ Ihm sei es wichtig, „dass wir uns darauf konzentrieren können, unser Jetzt zu gestalten. Jetzt ist Synode. Jetzt ist Begegnung.“ Heute Kirche zu sein, dafür setze er sich ein. „ Für die Menschen heute. Und für die Menschen morgen.“ Er frage sich, so der Landesbischof, ob Kirche und Gemeinden die Zeichen der Zeit ausreichend realisierten: „Wir müssen jetzt handeln, weil sich die Religiosität, weil sich die allgemeinen Rahmenbedingungen dynamisch verändern. Und wir müssen jetzt alle unterstützen, die sehr entschlossen die Neuorientierung gestalten.“ Diese Veränderungen wolle er „schnell, klug, zielgerichtet, strategisch und bis obenhin voll mit Gottvertrauen“ angehen,  so der Landesbischof. „Wir wollen mit Freude die Evangelische Kirche in Bayern sein.“ Kommunikation der Kirche solle konsequent von den Bedürfnissen der Mitglieder her gedacht werden, betonte Kopp. Dafür nannte er als Beispiel das bunte Haus in Miesbach.

Das bunte Haus in Miesbach stellte Landesbischof Christian Kopp als-gelungenes Beispiel für gute Kommunikation vor.

Spätestens seit der Zukunftskonferenz in Tutzing sei sich die Kirchenleitung einig, wie zentral für die Kirche die Spiritualität sei, so der Landesbischof. „Das Vertrauen in Gott wirkt. Es ist die Quelle für Kraft, Phantasie und Kreativität. Die Quelle für ein schönes Leben.“ Daraus müsse ein „echter Schwerpunkt“ für die Arbeit werden. „Wir müssen das noch sichtbarer, noch spürbarer, noch fühlbarer machen.“ Er wünsche sich nicht nur kleine Schritte, „sondern dass daraus eine große Bewegung entsteht, die das Ziel hat, noch mehr Räume für Gotteserfahrung zu entdecken und zu eröffnen.“

Frieden und sozialer Zusammenhalt

Deutliche Worte fand Christian Kopp zu der Situation im Nahen Osten. Der schreckliche Krieg in der Ukraine und der antisemitistische Hass der Hamas hätten das Thema Frieden in diesen Regionen beschädigt. „Es ist zum Weinen.“ Deutsche hätten eine bleibende Verpflichtung zur Solidarität mit Israel und müssten jeder Form des Antisemitismus entgegentreten. “Es ist erschreckend, wie grauenhaft der mörderische Terror der Hamas am 7. Oktober Israelis getötet hat.“ Und auch wenn bis heute Menschen in Geiselhaft gehalten würden, würden viele – auch höchste Staatsämter – die Ereignisse ins Gegenteil verkehren. Kopp beklagte die Menschen, die in Gaza sterben, betonte aber:„Der Grund für diese Eskalation liegt doch einzig und allein bei der Hamas und dem 7. Oktober. Wie kann man das nicht sehen?“

Deutsche hätten eine bleibende Verpflichtung zur Solidarität mit Israel, so der Landesbischof.

In Deutschland müsse sich die Kirche stark für das soziale Miteinander engagieren. „Die Kirche ist ein Ort, an dem der Diskurs über die freiheitliche Demokratie offengehalten wird.“ Kopp zitierte Heribert Prantl, der ein Fehlen der sozialen Wärme in Deutschland beklagt hatte. Kirche und Diakonie wollten weiterhin ihr Möglichstes tun, um den sozialen Zusammenhalt zu stützen. „Aber wir können finanziell nicht alle Unterstützungsleistungen ausgleichen, die staatlich unterfinanziert sind.“

Kirche bleibt gefragt

Zum Schluss seines Berichts bekräftigte der Landesbischof noch einmal, dass „eine riesige Menge von Menschen, fromm, atheistisch, säkular, alternativ“ sich einen wichtigen Beitrag von Kirche für das Zusammenleben in Deutschland erwarte. „Nehmen wir den Ball auf!“, forderte Christian Kopp die Synode auf. “Lassen Sie uns gemeinsam in ganz Bayern viele Gemeinschaften bilden, wo Menschen ihre von Gott geschenkten Potentiale entdecken und entfalten können.“

27.11.2023
ELKB

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