Pastorin Verena Häggberg, Ehepaar Waltraud und Bodo Burk,  Erbauer Gernot Haug und Eilhard Aden (v.l.n.r) vom Kirchengemeinderat  freuen sich über die Krippe

Pastorin Verena Häggberg, Ehepaar Waltraud und Bodo Burk, Erbauer Gernot Haug und Eilhard Aden (v.l.n.r) vom Kirchengemeinderat freuen sich über die Krippe

Bild: H.J. Kohl

Veitshöchheim

Bayerische Partnergemeinde schenkt Vipperow eine selbstgebaute Krippe

Bayern und Mecklenburg sind kirchlich seit mehr als 70 Jahren eng verbunden: Jetzt schenkte die evangelischen Partnergemeinde Veitshöchheim der mecklenburgischen Kirchengemeinde Rechlin-Vipperow eine selbstgebaute Krippe. Erbauer Gernot Haug überbrachte das Kunstwerk aus Holz und Gestein persönlich.

„Wenn man einen dicken Baum fällt“, leitet Gernot Haug seine Erklärungen ein, „dann sägt man einen Fällkeil heraus. Und genau aus solch einem Holzstück einer Tanne schuf er eine Weihnachtskrippe. „Dazu kamen Steine aus verschiedenen Gebirgen für die Grotte. Einer, ein Bergkristall, ist aus der Tofane, das ist ein Gebirgsstock westlich von Cortina d'Ampezzo. Ein anderer ist aus der Brenta Gebirgsgruppe, die nördlich der Gardaseeberge liegt. Ansonsten habe ich schöne Steine eingebaut, die ich beim Wandern gefunden habe“, so Gernot Haug.

Vor einigen Tagen ist der 80-Jährige allein die 630 Kilometer von Veitshöchheim bei Würzburg nach Vipperow gefahren. „Ich wollte mir auch mal die Müritz anschauen“, sagt der Bayer. „Wasser interessiert mich schon immer, denn ich segele gern und früher bin ich ebenso gern gepaddelt. Einmal sogar die Altmühl hinunter, über den Main und den Rhein bis nach Amsterdam“.  Auch die wunderbare mecklenburgische Landschaft begeistere ihn. Zuletzt war er zu Pfingsten anlässlich einer Konfirmation in Vipperow. Anschließend machte er sich ans Werkeln für die Kirchengemeinde Rechlin-Vipperow.

„Die Krippe wird jetzt in der Vorweihnachtszeit die ,Andachten unterm Kranz‘ im Pfarrhaus in Vipperow bereichern“, sagt Pastorin Verena Häggberg. Zudem gab es die Idee, im Advent kommenden Jahres in der Kirche Rechlin Nord eine Krippenausstellung zu machen. Denn die Gemeinde hatte auch noch andere Krippen geschenkt bekommen. Pastorin Verena Häggberg war mehrfach privat und offiziell bei der Partnergemeinde, u.a. bei der Verabschiedung des früheren und bei der Einführung des neuen Pfarrers. Besonders im Gedächtnis ist ihr der Besuch dort zum 30. Jahrestages der Maueröffnung zusammen mit Dagmar Kuhnle und Jana Winkel aus dem Kirchengemeinderat. Da gab es viele intensive Gespräche rund um die Maueröffnung und die Deutsche Einheit. Natürlich auch um die unterschiedliche Situation der Kirchengemeinden Veitshöchheim und Rechlin-Vipperow.

Die kirchliche Partnerschaft geht vermutlich auf die 1970er-Jahre zurück. Möglicherweise hat eine gewisse Frau Knobloch, die aus Neuruppin stammt, zeitweise in Vipperow wohnte und jetzt hochbetagt in Veitshöchheim lebt, diese mit initiiert. Jedenfalls lebt diese Verbindung: Es gibt gegenseitige Besuche und es wird über engere Kontakte, einen Kanzeltausch oder Aktionen nachgedacht, die parallel in den beiden Gemeinden laufen könnten. „Voneinander lernen in den unterschiedlichen Situationen der Kirchengemeinden, sich unter Christen vernetzen und gegenseitig inspirieren, das prägt diese Partnerschaft“, sagt Pastorin Verena Häggberg. „So leben wir hier bereits Fragen der kirchlichen Struktur, die in Veitshöchheim vermutlich in der ferneren Zukunft relevant werden. Auch kleinere Inspirationen nehme ich gerne mit, beispielsweise zu schauen, wie der Konfirmandenunterricht in Bayern läuft. Interessant wäre es auch etwas parallel in den beiden Gemeinden zu machen. So könnten wir uns miteinander online schalten, damit wir gegenseitig erfahren, was in der anderen Gemeinde läuft“.

Dafür hat Gernot Haug gleich eine Idee: Die ,Blaue Stunde‘, zu der einmal im Monat in Veitshöchheim an einem Sonntagabend um 18 Uhr eingeladen wird. Dahinter verbirgt sich eine Andacht, bei der gemeinsam gesungen, gebetet und zu einem Thema diskutiert wird. „Dazu wurde eine große freie Wand in der Kirche blau angestrahlt, daher rührt der Name“, erzählt Gernot Haug, der vor seiner Rückfahrt mit Pastorin Häggberg noch das Museum in Rechlin besuchte und die Natur rund um Vipperow genoss.

12.12.2023
Kirchengemeinde Rechlin-Vipperow

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