In Zeiten, in denen wir uns schnell empören, in denen skandiert wird und Hass offen herausgebrüllt wird, sind Liebesbekundungen umso wichtiger.
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7 Wochen Ohne
Woche 2: Mit den Liebsten
Hör ich da nicht meinen Liebsten? Ja, da kommt er auch schon! Er springt über die Berge, hüpft herbei über die Hügel. Mein Liebster gleicht der Gazelle oder einem jungen Hirsch.
Schon steht er an unserer Hauswand. Er schaut durch das Fenster herein, späht durch das Fenstergitter. Mein Liebster redet mir zu: „Schnell, meine Freundin, meine Schöne, komm doch heraus! Denn der Winter ist vorüber, der Regen vorbei, er hat sich verzogen. Blumen sprießen schon aus dem Boden, die Zeit des Frühlings ist gekommen
(Hohelied 2,8‒12 Basisbibel)
Das Buch, aus dem unser Bibeltext für diese Woche stammt, sollte man „Das Hohelied auf die Liebe“ nennen. Warum es diese Sammlung verschiedener, oft erotischer Liebesgedichte in die Bibel geschafft hat, ist vermutlich der Tatsache zu verdanken, dass als Verfasser der weise König Salomo angegeben wird. Vollständig kann man darum vom „Hohelied Salomos auf die Liebe“ sprechen.
Trotzdem war es für viele Menschen über die Jahrhunderte hinweg vollkommen rätselhaft, was das Hohelied in der Bibel zu suchen hat. Ein Buch voller Gedichte über die Liebe und die Leidenschaft? Zwei offensichtlich junge Leute, anscheinend nicht einmal verheiratet, schmachten sich an und erzählen, wie sehr sie einander begehren? Die Bibel erzählt doch die Liebesgeschichte Gottes mit der Menschheit! Für viele Bibelausleger war darum klar: Es kann unmöglich gemeint sein, was hier steht! Es muss in dieser Bildsprache etwas verborgen sein. Eine populäre Auslegung ist, dass es hier eigentlich um Jesus und seine Kirche geht. Schließlich hat Jesus auch von Bräuten geredet, die auf den Bräutigam warten.
In Zeiten, in denen wir uns schnell empören, in denen skandiert wird und Hass offen herausgebrüllt wird, sind Liebesbekundungen umso wichtiger. Das Problem ist häufig, dass wir die Lieblingsmenschen um uns herum allzu oft als selbstverständlich wahrnehmen. Sie sind es nicht. Sie sehnen sich wie wir nach guten Worten, die ihnen deutlich machen, dass sie wahrgenommen, gemocht, geliebt werden...
Die ganze Fastenmail von Frank Muchlinsky mit der Wochenaufgabe finden Sie hier.
Am Freitag, dem 23. Februar, findet wieder ein großer Online-Bibliolog statt. Informationen und Anmeldung finden Sie unter diesem Link.
21.02.2024
Frank Muchlinsky