Ein leises, schnelles Schnaufen neben einer gleichgesinnten Person kann augenblicklich Gemeinsamkeit herstellen.

Ein leises, schnelles Schnaufen neben einer gleichgesinnten Person kann augenblicklich Gemeinsamkeit herstellen.

Bild: David Klammer

7 Wochen Ohne

5. Woche: Dicke Luft

Jede Woche der Fastenzeit steht unter einem speziellen Motto mit jeweils einer passenden Bibelstelle. Eingeordnet wird diese von Pfarrer Frank Muchlinsky von der Nordkirche.

Jesus war in Betanien. Er war zu Gast bei Simon, dem Aussätzigen. Als er sich zum Essen niedergelassen hatte, kam eine Frau herein. Sie hatte ein Fläschchen mit Salböl dabei. Es war reines kostbares Nardenöl. Sie brach das Fläschchen auf und träufelte Jesus das Salböl auf den Kopf. Einige ärgerten sich darüber und sagten zueinander: „Wozu verschwendet sie das Salböl? Das Salböl war über 300 Silberstücke wert. Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben können.“ Sie überschütteten die Frau mit Vorwürfen. Aber Jesus sagte: „Lasst sie doch! Warum macht ihr der Frau das Leben schwer? Sie hat etwas Gutes an mir getan. Es wird immer Arme bei euch geben, und ihr könnt ihnen helfen, wann immer ihr wollt. Aber mich habt ihr nicht für immer bei euch. Die Frau hat getan, was sie konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt. Amen, das sage ich euch: Auf der ganzen Welt wird man die Gute Nachricht von mir verkünden. Dann wird man auch erzählen, was sie getan hat. So wird man sich immer an sie erinnern.“ (Markus 14,3-9 Basisbibel)

In der biblischen Szene, um die es in unserer fünften Fastenwoche geht, wird auch ordentlich missbilligt. Man sitzt gemütlich beim Essen in netter Gesellschaft. Simon hat eingeladen. Er trägt noch den Namen „der Aussätzige“, aber wir können davon ausgehen, dass er mittlerweile „der Geheilte“ ist, denn sein Haus ist voll mit Gästen. Die wären sicherlich nicht gekommen, würde er noch ansteckend sein. Dann erscheint da diese Frau und tut Unerhörtes: In einer Gesellschaft, die sich nicht zuletzt dadurch definiert, dass sie sich um Benachteiligte kümmert, tritt sie zu Jesus und gießt ihm sündhaft teures Öl über den Kopf. Ich stelle mir die verschiedenen Laute vor, die den Leuten ringsum entfahren. Schreckhaftes Einatmen, Schnaufen, Grunzen. Ich nehme an, es ist alles dabei. Warum ich das denke? Weil es im Text weiter heißt, dass sie die Vorwürfe, die sie haben, zueinander sagen. Einige ärgerten sich darüber und sagten zueinander: „Wozu verschwendet sie das Salböl?“ Die sich ärgern, haben nicht den Schneid, der Frau direkt zu sagen, dass sie ihr Verhalten missbilligen. Sie schauen, zischeln und tuscheln untereinander...

Die ganze Fastenmail von Frank Muchlinsky finden Sie hier.

In der Fastenzeit veranstaltet 7 Wochen Ohne immer freitags von 16 bis 17:30 Uhr einen Online-Bibliolog, an dem Sie über Zoom teilnehmen können.

Wenn Sie regelmäßig über die Bibliologe informiert werden möchten, teilen Sie hier Ihre Mailadresse mit. Sie erhalten dann jeweils kurz vor den Online-Veranstaltungen eine Erinnerung mit den Einwahldaten.

02.04.2025
Frank Muchlinsky

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