Pressemitteilung vom 21.03.2022
Landesbischof nach Treffen mit Betroffenen sexualisierter Gewalt: Kirche muss weiter dazulernen!
Insgesamt 14 Betroffene nahmen in zwei Gruppen am Vormittag und Nachmittag an dem Gespräch teil.
Nach der Begegnung zeigte sich Landesbischof Bedford-Strohm „sehr dankbar“, dass die Menschen, die sexualisierte Gewalt im Raum von Kirche und Diakonie erfahren haben, „die Kraft zu diesem Treffen“ aufgebracht hatten. Er sei fassungslos, wenn er höre, „was ihnen angetan worden ist“. Die Begegnung müsse dazu führen, „dass wir bei den entsprechenden Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt kontinuierlich dazulernen“.
Konkret nannte der Landesbischof mehrere Aufgaben: „Wie können wir rechtliche Regelungen so verändern, dass wir auch ohne endgültige rechtliche Klärungen die Betroffenen wirksam schützen können? Wie können wir dafür sorgen, dass die Täterprofile, die aus den Berichten erkennbar werden, in die Präventionskonzepte einfließen, so dass sie frühzeitig entdeckt werden? Was können wir dazu tun, dass Betroffene sich besser vernetzen können, dass ihnen in ganz konkreten Alltagserfordernissen geholfen wird?“
Die Begegnungen mit Betroffenen sollen fortgesetzt werden, so der Landesbischof. Es müsse gelingen, „unsere Maßnahmen so weiterzuentwickeln und nachzuschärfen, dass Missbrauch in Kirche und Diakonie so weit wie irgend möglich verhindert wird“.
Sabine Lindau, Vorständin Verbandsvertretung, Integration und Familie des Diakonischen Werks Bayern, die ebenfalls an der Begegnung teilgenommen hatte, betonte: „Es ist beschämend, wenn Menschen, die bei Kirche und Diakonie nach Gemeinschaft, Trost oder Orientierung suchen, oder Menschen, die uns anvertraut sind, ausgenutzt und erniedrigt werden und sexualisierte Gewalt erfahren.“ Sie freue sich daher über das gemeinsame „Rahmenschutzkonzept zur Prävention von und zum Umgang mit sexualisierter Gewalt“, das die evangelisch-lutherische Kirche und die Diakonie Bayern nun auf den Weggebracht hätten: „Sexualisierte Gewalt geschieht meist im Verborgenen. Durch sukzessive Annäherung, verbunden mit Aufmerksamkeit und Zuwendung, werden bei den Betroffenen persönliche und intime Grenzen aufgeweicht.“ Darum sei hier erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Prävention, so Lindau weiter, gehe alle an: „Nur wenn der Schutz vor sexualisierter Gewalt, von Grenzverletzungen über sexuelle Grenzüberschreitungen bis zu sexuellem Missbrauch, selbstverständlich ist, können Glauben und Vertrauen Bestand haben.“
21.03.2022
München, Johannes Minkus, Pressesprecher