Der neu gewählte Rat der GEKE

Der neu gewählte Rat mit Regionalbischof Thomas Prieto Peral (mittlere Reihe links)

Bild: GEKE/ELKB

Vollversammlung der GEKE

"Im Gespräch bleiben"

Der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral wurde bei der Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in deren leitenden Rat gewählt. Zu seinem Stellvertreter wurde Kirchenrat Raphael Quandt bestimmt, der das Ökumenereferat der bayerischen Landeskirche leitet.

„Wir sind in einer herausfordernden Zeit in Europa“, äußerte sich Prieto Peral nach der Wahl. „Es wird immer schwieriger, zu strittigen Themen im Dialog zu bleiben. Das sehen wir in den europäischen Gesellschaften, und das spiegelt sich im Dialog der Kirchen. Daher ist es so wichtig, dass wir Kirchen hier beständig das konstruktive Gespräch miteinander suchen.“  Das 13-köpfige internationale Gremium der GEKE hat den Auftrag, die gemeinsamen Themen der Evangelischen Kirchen in Europa zwischen den alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen voranzutreiben.

Die seit Dienstag laufende 9. Vollversammlung, die im rumänischen Sibiu/Hermannstadt statfindet, steht unter dem Motto „Zur Hoffnung berufen“. Ein großes Thema ist das Verständnis von Demokratie, ihr Wert und ihre Gefährdungen. Dazu wurden Sichtweisen der Kirchen Ost- und Südosteuropas vorgestellt, die deutlich machen, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind. Viele der sehr kleinen Minderheitenkirchen kämpfen dafür, dass Demokratie mehr ist als die Entscheidung von Mehrheiten. Noch strittiger ist das Thema „Gender - Sexualität - Ehe - Familie“. Während sich ein Teil der Kirchen für die Rechte queerer Menschen einsetzt, sehen sich andere Kirchen nicht in der Lage, überhaupt eine solche Diskussion zu führen. Einige Kirchen ungarischer Sprache hatten wegen dieses Themas sogar ihre Teilnahme abgesagt.

Auch zu Glaubensthemen wurde intensiv gearbeitet: Wie kann zeitgemäß von Gott gesprochen werden? Wie verstehen und feiern die Kirchen Abendmahl, und was kann dazu voneinander gelernt werden? Zu diesen Themen gab es eine große Spanne von Meinungen. Es wurde aber auch hier eingeübt, das Gemeinsame zu finden.

Bei der noch bis Sonntag dauernden Vollversammlung wurden auch vier neue Mitgliedskirchen aus der Ukraine, Georgien, Lettland und Island aufgenommen. Derzeit gehören 96 evangelische Kirchen in ganz Europa mit 50 Millionen Mitgliedern zur GEKE. Sie ist 1973 als „Leuenberger Kirchengemeinschaft“ entstanden, nachdem lutherische und reformierte Kirchen ihre Trennung seit der Reformationszeit überwunden hatten. Mittlerweile gehören auch methodistische Kirchen der GEKE an. Darüber hinaus kooperiert sie eng mit der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und mit den Evangelischen Kirchen des Nahen Ostens.

 

 

 

 

 

03.09.2024
Christine Büttner