Pressemitteilung vom 21.01.2025
Ein Jahr ForuM-Studie
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat mit der ForuM-Studie vor einem Jahr einen wichtigen Meilenstein zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie gesetzt. Landesbischof Christian Kopp betont die Bedeutung dieser umfassenden, deutschlandweiten Untersuchung: „Mit der ForuM-Studie haben wir einen Überblick über das komplexe Feld erhalten. Dies war ein entscheidender Schritt, um betroffenen Personen immer besser gerecht zu werden.“
Die Studie zeigte deutliche Unterschiede in den Herangehensweisen der Landeskirchen und diakonischen Landesverbände. Landesbischof Christian Kopp unterstreicht: „Wir arbeiten an einer Vereinheitlichung der Abläufe, etwa durch die Abschaffung des Spruchverfahrens und die Einführung eines einheitlichen Verfahrens für Anerkennungsleistungen. In Bayern sind wir zudem mit der Schaffung der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) und der Bildung einer Betroffenenvertretung gut vorangekommen.“
Der Schwerpunkt beim Thema Prävention liegt auf Schulungen für Ehren- und Hauptamtliche sowie der Erstellung situationsorientierter Schutzkonzepte. Bis Ende 2025 sollen diese flächendeckend in den Kirchengemeinden erarbeitet sein. Dennoch räumt der Landesbischof ein, dass es schwierig ist, die selbst gesteckten hohen Ziele in der vorgegebenen Zeit zu erreichen: „Wir setzen die Latte bewusst hoch und wollen wirksame Lösungen und Konzepte vor Ort. Vieles ist auf einem guten Weg, aber manches, wie die Schutzkonzepte, braucht einfach Zeit.“
Die Wichtigkeit des Themas sexualisierte Gewalt sei in der breiten Fläche der Gesellschaft und Kirche nicht überall präsent. Dennoch nehme der Landesbischof eine zunehmende Sensibilisierung wahr: „Es gibt ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von wirksamen Maßnahmen, auch wenn das Thema für viele ein Tabuthema ist.“
Für den Landesbischof war der größte Lerneffekt beim Umgang mit sexualisierter Gewalt, wie entscheidend ein konsequentes und transparentes Vorgehen ist: „Gerade für betroffene Personen ist Verlässlichkeit und Offenheit essenziell. Die Herausforderungen sind groß – sei es bei der Aufarbeitung einzelner Fälle, der Bereitstellung angemessener Personalkapazitäten oder der Erhellung des Dunkelfelds.“
Abschließend betont Kopp: „Es geht darum, als Kirche ein noch sichererer Ort zu werden, an dem Gewalt keinen Platz hat. Wir sind uns der großen Aufgabe und unserer Verantwortung bewusst und stellen uns ihr mit aller Entschlossenheit.“
21.01.2025
München, Christine Büttner, Pressesprecherin