1. Mai 2020

Solidarisch ist man nämlich nicht alleine.

Bild: kda

Tag der Arbeit

Gemeinsam statt einsam

Statt wie sonst bei einer Kundgebung, teilt der Kirchliche Dients in der Arbeitswelt (kda) seine Ideen und Gedanken zum 1. Mai in diesem Jahr im Netz und zeigt solidarische Verbundenheit.

Wie die Gewerkschaften, so hat sich der kda Bayern auf die Kundgebungen am 1. Mai unter dem Motto: „Solidarisch ist man nicht alleine“ vorbereitet. Eigentlich hätte der kda wie jedes Jahr an den gewerkschaftlichen Kundgebungen in Nürnberg und anderen Städten Bayerns teilgenommen, zu Aktionen oder Gottesdiensten eingeladen. Doch durch die Corona-Pandemie ist dieses Jahr alles anders. Die Ideen und Gedanken dazu teilt der kda in dieser Woche wie viele andere im Netz und fühlt sich auf diese Weise solidarisch verbunden:

Solidarität oder wer ist für mich der Nächste
Von Anfang an war der Mensch nicht alleine auf der Welt. Schon immer stehen wir in Beziehung zu anderen. Dazu gehören Familie, Freund*innen und Arbeitskolleg*innen. Wir teilen unser Leben aber auch mit Menschen, die wir nicht mögen, die anders sind als wir selbst oder die wir nicht kennen. Solidarität im christlichen Sinne schließt sie alle mit ein. Niemand ist so bedeutend oder unbedeutend, dass er sich selbst oder andere aus dieser Gemeinschaft ausschließen kann.

Wir alle müssen uns immer wieder fragen: Für wen bin ich der oder die Nächste? Für wen kann ich mich einsetzen? Wem kann ich die Hand reichen? Gerade die Schwächsten in der Gesellschaft und der Arbeitswelt müssen hier in unserem Blick bleiben. An ihrem Wohl muss sich der Erfolg der Wirtschaft messen lassen. Dafür müssen sich die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft und jede*r einzelne einsetzen. Solidarisch zu sein, ist dabei nicht immer einfach. Es braucht Mut und Durchhaltevermögen und oft genug eine Portion Gottvertrauen.

Gerade jetzt in Zeiten von Corona wird unsere Solidarität ganz besonders gebraucht:

  • mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen, in der Pflege, im Lebensmittelhandel
  • mit allen Menschen, die in Kurzarbeit müssen, ihre Arbeit verloren haben oder um ihre finanzielle Existenz bangen müssen,
  • mit Menschen, die am oder unter dem Existenzminimum leben müssen und jetzt keine günstigen Lebensmittel mehr erhalten
  • mit den Menschen, die erkrankt sind oder zu den Risiko-Gruppen gehören
  • mit Menschen, die Kinder betreuen müssen und berufstätig sind
  • mit Menschen, die in Quarantäne oder durch Ausgangsbeschränkungen an Einsamkeit leiden
  • mit anderen Staaten in Europa und auf der ganzen Welt, die von der der Ausbreitung des Virus betroffen sind

Diese Solidarität wird sich zeitnah zum einen in strukturellen Lösungen zeigen müssen. So braucht es beispielsweise nicht nur eine dauerhafte Aufwertung sogenannter „systemrelevanter“ Berufe, sondern auch einen Rettungsschirm für gemeinnützige Einrichtungen und Initiativen, eine Ausweitung der Notangebote in Kitas für Alleinerziehende, sowie den Ausbau bzw. die Aufrechterhaltung des Kontakts zu isolierten und älteren Menschen.

Aber auch jeder und jede einzelne kann sich solidarisch zeigen. Viele haben das in den vergangenen Wochen schon bewiesen, sei es durch Einkäufe für Risikogruppen, indem sie Gesichtsmasken für andere nähten oder Briefpost in Altenheime schickten. Solidarisch ist man nämlich nicht alleine.

30.04.2020
kda